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Friedensnobelpreis an Ex-Präsident Ahtisaari

Das Nobelkomitee des norwegischen Parlaments in Oslo hat den finnischen Ex-Präsidenten Martti Ahtisaari mit dem Friedensnobelpreis 2008 ausgezeichnet. Der 71-jährige Diplomat und ehemalige stellvertretende UNO-Generalsekretär wird für zahlreiche internationale Vermittlerdienste zur Beendigung von Kriegen und Konflikten, insbesondere seine Kosovo-Tätigkeit, geehrt. Friedensnobelpreis an Athisaari  | Ban Ki Moon gratuliert

Als Ahtisaaris herausragende Leistung gilt die Beendigung des Bürgerkriegs in der indonesischen Unruheprovinz Aceh 2005. Der Preis ist mit umgerechnet einer Million Euro dotiert.
Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den US-Politiker Al Gore und den UNO-Klimarat (IPCC). Auf der Liste der Kandidaten stand heuer auch der deutsche Altbundeskanzler Helmut Kohl.

Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) gratulierteseinem Parteifreund Ahtisaari, der ein “Diplomat im Dienste der Menschlichkeit” sei. Seine intensiven Vermittlungstätigkeiten hätten wesentlich zur Beendigung von Kriegen und Konflikten beigetragen. “Durch seine diplomatischen Vermittlungen konnte in vielen Fällen menschliches Leid vermieden werden”, sagte Gusenbauer laut Aussendung. “Als Unparteiischer hat er in einer international angespannten Situation auch gute Dienste für Österreich geleistet”, fügte Gusenbauer hinzu. Ahtisaari war zusammen mit dem spanischen Ex-Außenminister Marcelino Oreja und dem deutschen Völkerrechtler Jochen Frowein einer der “drei Weisen”, deren Gutachten nach acht Monaten zur Aufhebung der Sanktionen der EU-14 gegen die schwarz-blaue Regierung Österreichs im Jahr 2000 führte.

Außenministerin Ursula Plassnik (V) sprach von einer “guten Entscheidung” und lobte Ahtisaari für dessen “Professionalität, Hartnäckigkeit und Unbeirrbarkeit”. “Wir Österreicher schätzen ihn als aufgeschlossenen aber auch strengen Partner. Sehr eng war unsere Zusammenarbeit mit Ahtisaari und seinem Team im Sommer 2000, als es darum ging, mit Fakten die Widersinnigkeit der Sanktionen der EU-14 offenzulegen.” Der Friedensnobelpreis sei auch eine Auszeichnung für die Arbeit an einer Kosovo-Lösung, betonte Plassnik.

Der österreichische Diplomat Albert Rohan, der als Stellvertreter von Ahtisaari bei den Kosovo-Verhandlungen zwischen Belgrad und Pristina fungierte, freut sich “natürlich sehr, dass mein Freund Martti Ahtisaari” den Friedensnobelpreis erhalten hat. “Es ist auch eine große Genugtuung, dass dies geschieht, nachdem wir den Kosovo-Konflikt einer Lösung zugeführt haben”, sagte der ehemalige Außenamts-Generalsekretär der APA. Natürlich müsse man die gesamte Vermittler-Tätigkeit von Ahtisaari beachten, “aber zum großen Teil gebührt ihm die Auszeichnung nach der Lösung des Kosovo-Konfliktes”, betonte Rohan.

Ahtisaari sei ein sehr engagierter Europäer und blicke auf eine lange und erfolgreiche Karriere im Dienste der internationalen Gemeinschaft zurück, erklärte EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso. Er hob unter anderem die Leistung Ahtisaaris bei den Verhandlungen zur Beendigung der Kämpfe im Kosovo 1999 hervor.

Ahtisaari erhält die Auszeichnung am 10. Dezember in Oslo im Beisein von Norwegens König Harald V. überreicht. Im vergangenen Jahr waren der frühere US-Vizepräsident Al Gore und der UNO-Klimarat für ihre Aufklärungsarbeit zum Klimaschutz geehrt worden.

Bundespräsident Fischer gratuliert

Ban Ki-Moon gratuliert Ahtisaari

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