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"FridaysForFuture": So verlief die Klima-Demo

Die Klima-Demo in Österreich verlief friedlich.
Die Klima-Demo in Österreich verlief friedlich. ©APA/GEORG HOCHMUTH
In Österreich waren am Freitag mehr als 20.000 Schüler auf den Straßen unterwegs, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.
10.500 Teilnehmer bei Klima-Demo
Bilder der Demo

Mehr als 20.000 Schüler und Studenten sind österreichweit bei der internationalen Aktion “FridaysForFuture” am Freitag auf die Straße gegangen. Bei den Demos in fast allen Landeshauptstädten riefen die Teilnehmer die Politik zu mehr Anstrengungen beim Klimaschutz auf. Lobende Worte gab es von Bundespräsident Alexander Van der Bellen: “Ihr jungen Leute gebt mir Hoffnung”, schrieb er auf Twitter.

Wien: 10.500 Demonstranten unterwegs

In Wien starteten um 11.00 Uhr die Demozüge von fünf Treffpunkten aus. Die Routen waren so gewählt, dass sie unter dem Motto “Die Zukunft in die Hand nehmen” eine symbolische Hand formten und sich schließlich in deren Mitte, am Heldenplatz, zusammentrafen. Die Teilnehmer skandierten dabei Parolen wie “Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut”, “Climate Change Now!” oder “Alle meine Freunde streiken heut mit mir”. Die Proteste gingen auch mit Schulstreiks einher.

Am Heldenplatz zählte die Polizei dann 10.500 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen gar von 25.000 Teilnehmern. “Mit 5.000 bis 6.000 haben wir insgeheim gerechnet, 10.000 haben wir uns erhofft und jetzt sind es mehr als 10.000”, freute sich Organisator Johannes Stangl gegenüber der APA. Dank der großen Zahl erhofften die Organisatoren, mit ihren Forderungen nach mehr Klimaschutz politisch Druck machen zu können. “Wir verlangen nur, was die Staaten bei der Klimakonferenz in Paris versprochen haben”, sagte Stangl. Am Montag treffen sie bereits Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). “Hier erhebt eine Generation ihre Stimme, für die der Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen essenziell ist. Unsere Türen sind jederzeit offen für die Anliegen”, sagte die Ministerin.

Van der Bellen meldete sich via Twitter bei den Demonstranten

Bundespräsident Alexander Van der Bellen richtete sich via Twitter an die Teilnehmer: Die Weltgemeinschaft stehe angesichts der Klimakatastrophe vor der größten Herausforderung in der Geschichte. “Ihr jungen Leute, Schülerinnen & Schüler & Studierende, gebt mir Hoffnung, dass wir diese große Herausforderung meistern können.” Die Erwachsenen nahm das Staatsoberhaupt in die Pflicht. “Wir Erwachsene, Politikerinnen und Politiker müssen euch zuhören, denn es geht um eure Zukunft, um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder”, schrieb Van der Bellen.

Wie die Organisatoren im Vorfeld immer wieder unterstrichen, verlief der Protest völlig friedlich. “Wir sind nur mit Absperren beschäftigt”, bestätigte auch Polizeisprecher Paul Eidenberger. Am Heldenplatz riefen die Veranstalter die Teilnehmer sogar dazu auf, keinen Müll zurückzulassen. Große Auswirkungen hatten die Klima-Demos unterdessen auf den ohnehin starken Freitagsverkehr in der Wiener City.

Große Proteste gab es auch in Bregenz, Innsbruck, Graz, Klagenfurt, Salzburg und Linz. In Bregenz waren rund 1.500 Schüler auf die Straße gegangen, in Innsbruck waren es gar 4.000. Etwa 1.000 Demonstranten waren es in Klagenfurt, in Graz 1.300 und in Linz mit 3.000 Teilnehmer deutlich mehr als erwartet. In Salzburg gingen bis zu 1.000 Manifestanten auf die Straße. Auch in Eisenstadt gab es einen – wenn auch kleinen – Protest mit 60 Teilnehmern.

Faßmann wünschte sich Demonstration außerhalb der Schulzeit

Diskussionen gab es, wie die Schulen mit den Protesten während der Unterrichtszeit umgehen sollten. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hätte eine “schlichte österreichische Antwort” präferiert: “Macht doch die Demos nach Schulschluss um 13.00 oder 14.00 Uhr”, sagte er in Innsbruck. In Wien waren ganze Volksschulklassen samt Lehrern und begleitenden Eltern mit von der Partie, Oberstufenschüler dagegen meist in Gruppen mit einigen Klassenkameraden unterwegs. An manchen AHS wurde signalisiert, dass ein Mitgehen bei der Demo zwar streng genommen kein Grund für ein Fernbleiben von der Schule darstellt – Konsequenzen gibt es bei Zuwiderhandeln aber keine.

Der Schulschwänz-Paragraph im Schulpflichtgesetz sieht zwar vor, dass Schulleiter durchaus “geeignete Maßnahmen” setzen können, um Schulpflichtverletzungen hintanzuhalten – auch wenn sie unterhalb von drei Tagen liegen. In Betracht kommen aber zunächst nur Aufforderungen, Zurechtweisungen, die Erteilung von Aufträgen zur nachträglichen Erfüllung versäumter Pflichten bzw. Beratungs-und Belehrungsgespräche mit Schülern und Eltern. Erst bei groben oder wiederkehrenden Verfehlungen darf eine Verwarnung ausgesprochen werden.

Klima-Demo in Wien: Unterstützung von vielen Seiten

Unterstützung erhielten die Demonstranten von nahezu allen Seiten. So äußerten sich die Oppositionsparteien SPÖ, NEOS und die Liste JETZT positiv und kritisierten die Regierung ebenso wie die NGOs WWF, Global 2000 und Greenpeace. Auch die Caritas äußerte sich wohlwollend.

Auch Schüler in den USA streikten für Klimaschutz

Auch in den USA haben am Freitag etliche Schüler für mehr Klimaschutz demonstriert. Vor dem Kapitol in Washington versammelten sich zu Mittag etwa zweihundert Kinder, Jugendliche und Erwachsene und forderten lautstark einen Politikwechsel.

Die 16-jährige Serena Moscarella sagte, sie mache sich Sorgen, dass Erwachsene nicht genug getan hätten, um jungen Menschen das Recht auf einen lebenswerten Planeten zu garantieren. “Wir haben nur elf Jahre, bevor der Klimawandel nicht mehr abzuwenden ist. Ich möchte so viel wie möglich tun, bevor diese elf Jahre vorbei sind”, sagte Moscarella, die die Demonstration vor dem Kongress mitorganisiert hatte.

Sie erklärte, sie würde Präsident Donald Trump gerne sagen, dass er an seine Enkelkinder denken solle und handeln müsse, wenn er auf der “richtigen Seite der Geschichte” stehen wolle. Der Republikaner hat wiederholt bezweifelt, dass es einen menschlichen Einfluss auf den Klimawandel gibt. Seine Regierung hat zahlreiche Regulierungen im Umweltbereich aufgehoben.

New York: Schüler simulierten Tod durch Klimawandel-Folgen

Auch in New York gingen Schüler auf die Straße und versammelten sich unter anderem vor dem Rathaus. Andere legten sich vor dem Hauptquartier der Vereinten Nationen auf den Boden, um Tod durch die Folgen des Klimawandels zu simulieren. “Wir alle müssen den Aufruf der weltweiten Jugend hören”, teilte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres über seinen Sprecher mit und bezeichnete die weltweiten Proteste als “inspirierend”.

Weltweit nahmen am Freitag Hunderttausende an dem Aktionstag teil. Kundgebungen unter dem Motto “Fridays For Future” gab es in fast allen europäischen Metropolen, darunter in Wien, Berlin, Rom, Paris, London sowie in Kopenhagen und Stockholm.

(APA/Red)

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