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Frächter: "Haben dramatische Situation"

Bludenz - Ein dramatisches Bild über die wirtschaftliche Situation im Vorarlberger Güterbeförderungsgewerbe zeichnet zu den "VN" Christoph Linder, Geschäftsführer der Firma STAG in Bludenz und Obmann der Fachgruppe Güterbeförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

Ursache dafür sind die laufend steigenden Kosten, vor allem durch die hohen Dieselpreise, aber auch die Steigerungen bei den Fahrerlöhnen. Linder: „Ich gehe davon aus, dass die derzeitige Lage in Österreich für ein Drittel zu einer Überlebensfrage geworden ist und dass im Land Dutzende zusperren müssen oder in die Insolvenz getrieben wer­den, weil ihre Subs­tanz aufgebracht ist. Das würde bedeuten, dass allein in Vorarlberg 1000 Arbeitsplätze verloren gehen.“ Die Fachgruppe Güterbeförderung umfasst in Vorarlberg 650 Mitglieder – vom Einmannbetrieb bis zu einer Dimension von rund 300 Mitarbeitern. Sie erwirtschaften einen Jahresumsatz von 600 Millionen Euro. Die Güterbeförderer sind von den Spediteuren zu unterscheiden. Erstere transportieren „nur“ Waren von A nach B, während Speditionen zusätzlich auch Lagerhaltungen, Verzollungen, Luft- und Seefracht durchführen. Ab einer gewissen Betriebsgröße wird die Grenze zwischen beiden etwas unscharf. Ohne die Speditionen sind im Vorarlberger Güterbeförderungsgewerbe 4500 Mitarbeiter beschäftigt (vor allem Fahrer, Mitarbeiter in der Disposition, Verwaltung und in den Werkstätten).

Die Kostensteigerungen

„Unser größtes Problem ist, dass wir die großen Kostensteigerungen nicht bzw. nicht voll und vielfach erst mit Verzögerungen von zwei bis drei Monaten an unsere Kunden weitergeben können“, so Linder, der auflistet: Von Jänner bis jetzt ist der Dieselpreis um 36 Prozent gestiegen. Der Diesel hat dabei im Nahverkehr einen Anteil von 20, im Fernverkehr von 30 Prozent an den Gesamtkosten. Die Löhne, die je nach Einsatz einen Anteil von 40 bis 50 Prozent an den Gesamtkosten haben, sind um vier Prozent gestiegen. Eine weitere Belastung kommt auf das Güterbeförderungsgewerbe durch die geplante Mineralölsteuererhöhung von drei Prozent auf Diesel zu. Die Erhöhung soll am 1. Juli in Kraft treten. Die Güterbeförderer fordern daher: die Nichteinführung der Erhöhung bzw. sogar eine Reduzierung der Mineralölsteuer und weiter eine Pauschalierung dieser Steuer.

Weniger Mitglieder

Ein Nachteil der Güterbeförderer ist, dass sie zwar insgesamt eine mächtige Branche darstellen, dass sie aber durch ihre Struktur so zersplittert sind, dass sie ihre Interessen nur schwer durchsetzen können. Es ist zwar ein unternehmerischer Nachwuchs da, allerdings zeigt sich in den letzten Jahren bei den Mitgliedern eine sinkende Tendenz.

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