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Frauenministerin Heinisch-Hosek will Bewusstsein für Gewalt schärfen

Heinisch-Hosek will Bewusstsein von Kindern für Gewalt schärfen
Heinisch-Hosek will Bewusstsein von Kindern für Gewalt schärfen ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die österreichische Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) will das Bewusstsein von Kindern für Gewalt schärfen.  Kinder und Jugendliche können erlebte Gewalt oft nicht als solche einordnen, meinte die Politikerin.

“Wir müssen ihnen schon von klein auf lehren, ‘Nein’ zu sagen, damit sich die Gewaltspirale in ihrem Erwachsenenleben nicht fortsetzt”, sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) bei einem Hintergrundgespräch mit NGOs am Mittwochabend in Wien.

Heinisch-Hosek fordert Bewusstsein für Gewalt

453 Kinder und Jugendliche waren im Jahr 2013 Opfer direkter Gewalt, 5.700 Kinder erlebten diese auf indirektem Weg. “Die Wahrscheinlichkeit dieser Betroffenen, wieder in eine Gewaltbeziehung zu gelangen – als Opfer oder Täter – ist sehr groß”, sagte Nikola Furtenbach von der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie. Vor allem das fehlende Bewusstsein für gewaltsames Verhalten ist laut Gerichtsmedizinerin Andrea Berzlanovich problematisch. “Die Betroffenen wissen oft nicht, was ihnen angetan wurde und halten es schlichtweg für normal – sie haben es ja auch nicht anders gelernt”, sagte sie.

Projekte zur Bewusstseinsbildung und Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt an Frauen und Mädchen an Schulen, wie sie auch im Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt (NAP) vorgesehen sind, funktionieren laut NGOs zum Großteil gut. “Wenn Trainerinnen von außerhalb der Schule eingeladen werden, nehmen die Mädchen die Angebote meistens auch an”, erklärte Hannah Steiner vom Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Erfahrungsgemäß seien AHS gegenüber derartigen Angeboten aber eher zögerlich.

Präventionsarbeit von klein auf

Eine besonders schwer zu fassende Zielgruppe sind Mädchen zwischen zehn und 16 Jahren. “Sie befinden sich oft zwischen dem Dasein als Kind oder Frau, viele Angebote sind für sie deshalb nicht passend”, sagte Katrin Tamandl, fachliche Leiterin des Vereines “Auftrieb” für Jugendberatung und Schulsozialarbeit. Problematisch sei es daher auch, dass “Mädchenprojekte” aufgrund geringer Besucherzahlen oft schnell wieder eingestellt würden. “Diese Gruppe braucht einfach länger, bis sie Vertrauen gefasst hat”, so Tamandl.

Als weiteren wichtigen Punkt, um die Präventionsarbeit schon von klein auf voranzutreiben, wurde auch die gemeinsame Obsorge der Eltern für ihr Kind nach vorgefallener Gewalt besprochen. “Frauen können der Gewaltspirale dadurch nicht entkommen, sondern bleiben unter der Kontrolle des ehemaligen Partner, des Täters”, betonte Andrea Brehm, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser. Sie forderte zudem rechtliche Regelungen für den psychischen Missbrauch von Frauen und Kindern.

(APA)

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