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Franz Josephs Kriegserklärung im Leopold-Museum

Stojanovic und Brunmayr freuen sich über Frieden
Stojanovic und Brunmayr freuen sich über Frieden
Vier maschinengeschriebene Seiten stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die das Leopold-Museum im Wiener Museumsquartier den Schicksalen österreichischer Künstler in den Jahren des Ersten Weltkriegs widmet. Die von Kaiser Franz Joseph in Bad Ischl diktierte Kriegserklärung an Serbien war die Initialzündung für den Beginn des Weltenbrandes am 28. Juli 1914.


Die Präsentation des schicksalträchtigen Dokuments – eine Leihgabe des österreichischen Staatsarchivs – war am Montag, genau 100 Jahre nach Kriegsausbruch, für den serbischen Botschaftssekretär Bojan Stojanovic und den Gesandten Christian Brunmayr vom Außenministerium in Wien Anlass, auf die nunmehr freundschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Serbien hinzuweisen.

Stojanovic unterstrich, dass Österreich ein Freund Serbiens bei der Unterstützung von dessen Weg in die EU sei. Zudem seien die 300.000 Serben, die in Österreich lebten, schon in der EU. Zugleich wies der Diplomat auf die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Serbien hin. Die Alpenrepublik sei größter ausländischer Investor in dem Balkanstaat.

Anlässlich des 100. Jahrestags des Kriegsausbruchs wollte die serbische Regierung zu einer Sondersitzung im südserbischen Nis zusammenkommen, berichtete Stojanovic. Am 28. Juli 1914 war die serbische Regierung von Ministerpräsident Nikola Pasic in einem auf Französisch formulierten Telegramm über die Kriegserklärung informiert worden und hatte sich in Nis versammelt. Stojanovic erinnerte auch an den hohen Blutzoll Serbiens im Esten Weltkrieg.

Brunmayr, Leiter der Auslands-Kulturabteilung im Außenministerium, sagte, 100 Jahre nach dem tragischen Schritt, der 19 Millionen Todesopfer gefordert habe, freue er sich, einem Vertreter von Serbiens Botschaft die Hand geben zu können. Die Zeit sei eine völlig andere, die bilateralen Beziehungen seien nie so gut gewesen. Brunmayr erinnerte zudem an die zahlreichen gegenseitigen Besuche von Spitzenpolitikern und die österreichische Unterstützung für Serbiens EU-Beitritt. Er rechne mit der Eröffnung des ersten Verhandlungskapitels zwischen Belgrad dem “Friedensprojekt” EU im Herbst.

Die Ausstellung unter dem Titel “Trotzdem Kunst! – Österreich 1914 bis 1918” umfasst neben der österreichisch-ungarischen Kriegserklärung rund 280 Objekte, darunter Werke herausragender Künstler wie Albin Egger-Lienz, Egon Schiele, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Kolo Moser oder Anton Kolig. Neben den berühmten wie bedrückenden Schlachtenszenen von Egger-Lienz ragen von Schiele einfühlsam gezeichnete Porträts russischer Kriegsgefangener hervor.

Auch einige Werke moderner Künstler werden gezeigt, darunter ein aus mit winzigen Soldatenfiguren drapierter Teppich von Veronika Dreier, der die immense Zahl der Kriegsopfer symbolisieren soll. Eine aus blutverschmierten Badewannen bestehende Kreuz-Skulptur des Serben Rasa Todosifovic – “Die blutige Taufe” – erinnert an das Leiden der Bevölkerung.

Auf die Präsentation von fragwürdigen Kriegspropaganda-Künstlern, von denen es zwischen 1914 bis 1918 auch zahlreiche gab, habe man bewusst verzichtet, sagte der Geschäftsführer des Leopold-Museums, Peter Weinhäupl, zur APA. Allerdings werden Plakate des k.u.k-Kriegspressequartiers gezeigt, dem sich rund 400 zum Teil bedeutende Künstler zur Verfügung gestellt hatten.

Info: Das Originaldokument der Kriegserklärung ist im Rahmen der Ausstellung “Trotzdem Kunst!” im Leopold-Museum noch bis 15. September 2014 zu sehen.

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