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"Für mich stand immer fest, dass ich zur WEGA will"

Vienna Online sprach mit Revierinspektor Markus Ebenführer über Erfahrungen, Einsätze, Erinnerungen und seinen Traumberuf Polizist bei der WEGA.
Polizei-Sondereinheit WEGA

Vienna Online: Seit wann sind Sie bei der Polizei?

Revierinspektor Markus Ebenführer: „Mittlerweile bin ich seit sieben Jahren bei der Polizei. Ich habe nach meiner HAK-Matura bei einer Bank begonnen. Recht schnell habe ich gemerkt, dass mir das nicht wirklich viel Spaß macht und ich einen Job will, der abwechslungsreich ist, bei dem ich nicht weiß, was mich um 13.00 Uhr erwartet. Übers Internet habe ich mich dann informiert und bin so auf die Polizei gestoßen. Dann habe ich mich immer mehr in das Thema eingelesen. Ich habe die Aufnahmeprüfung gemacht und dann mit der Ausbildung begonnen.“

Was macht den Beruf bei der Polizei aus?

„Vor allem die abwechslungsreiche Tätigkeit. Ich weiß einfach nicht, was auf mich zukommt. Das ist etwas, was den Beruf sehr spannend und auch schön macht.“

Gibt es irgendwelche besonderen Ereignisse, die Sie in Erinnerung behalten haben?

„Es war sehr viel Positives, aber natürlich auch Negatives. Das ist völlig normal. Es gibt keinen Beruf, der nur positive Seiten hat. Es waren einige Amtshandlungen dabei, wo man im Nachhinein zum Nachdenken beginnt. Bei einem Vorfall wurde es für mich wirklich sehr knapp. Wir haben einen PKW-Einbrecher verfolgt. Er hat sich bei einem Stiegenhaus in einem Zwischendach versteckt. Damals bin ich mit meinem Partner dort hin. Er wollte flüchten und ich bin ihm nach. Ich habe vergessen, dass unter mir dieses Glasdach ist und bin dann weggebrochen. Zum Glück bin ich auf einer Eisenverstrebung gelandet. Unter mir habe ich dann die sechs Stockwerke gesehen. Das sind so einschneidende Erlebnisse. Was mir wirklich positiv in Erinnerung  geblieben ist, war die EURO 2008.“

Was waren da die Aufgaben?

„Unser WEGA-Kontingent war damals geteilt. Ein Teil war in Wien, ein anderer in Kärnten. Es gibt Fan-Kategorien. Die WEGA ist eine Brennpunkt-Einheit und wird primär für heikle Einsätze eingesetzt. Wenn es zu Ausschreitungen kommt, dann ist die WEGA zur Stelle. Bei der EM hatten wir sehr wenig zu tun. Es ging mit wenigen Ausnahmen sehr gesittet zu und war ein richtiges Fußballfest.“

Seit wann sind sie bei der WEGA?

„Seit zweieinhalb Jahren.“

Was mussten Sie machen, um zur WEGA zu kommen?

„Nach der Polizeischule wird man einem der 23 Bezirke in Wien zugeteilt. Dann muss man warten, bis es eine Ausschreibung gibt. Es folgen ein Aufnahmetest sowie ein Auswahlverfahren und wenn das alles positiv ist, wird man aufgenommen. Die Ausbildung dauert sechs Monate.“

Was mussten Sie da durchlaufen?

„Es ist eine sehr intensive Ausbildung. Sport, Schießausbildung, Einsatztaktik gepaart mit einer umfangreichen psychologischen Ausbildung bilden den Schwerpunkt. Man lernt zum Beispiel wie man taktisch richtig in Wohnungen vorgeht oder wie man sich unter Einsatzbedingungen in Stiegenhäusern bewegt. Das lernt man zwar in der Polizeischule auch, aber bei der WEGA-Ausbildung ist das noch einmal ein sehr großer Bestandteil. Natürlich lernt man auch Selbstverteidigungstechniken und den großen sicherheitspolizeilichen Ordnungsdienst – GSOD. Das betrifft Demonstrationen oder Fußballspiele, welche zu den Kernaufgaben unserer Einheit gehören. Dabei hat der menschenrechtliche Aspekt in unserer gesamten Ausbildung einen wesentlichen Stellenwert.

Was ist die Hauptaufgabe der WEGA?

„Neben dem GSOD haben wir natürlich auch Streifendienst. Von unserer Leitzentrale werden wir zu Einsätzen mit einer höheren Gefährdung geschickt. Das heißt, wenn man Leute mit einer spezielleren Ausrüstung und – aufgrund ihrer Ausbildung – Leute mit der größeren Erfahrung gebraucht werden.“

Sehr viele junge Polizisten habe das Ziel, einmal zur WEGA zu gehen. Kann man sagen, dass die WEGA die Königsklasse bei der Polizei ist?

„Das kommt ganz auf die Einstellung an. Jeder verfolgt andere Ziele. Für den Einen ist die Königsklasse die Verkehrsabteilung, für den Anderen die WEGA, viele KollegInnen bevorzugen den ebenfalls abwechslungsreichen Dienst in der Polizeiinspektion. Die WEGA ist aber sicher eine super Einheit und ich könnte mir nichts anderes vorstellen. Während der Polizeischule habe ich schon immer gesagt, dass ich unbedingt zur WEGA will. Für mich war es immer ein persönliches Ziel, bei der WEGA genommen zu werden.“

 

 

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