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FPÖ sieht einstige Unterstützer durch Strache verhöhnt

Nepp in interner Mitteilung: Ex-FPÖ-Chef lebt offenbar in "Parallelwelt"
Nepp in interner Mitteilung: Ex-FPÖ-Chef lebt offenbar in "Parallelwelt" ©APA
Die Wiener FPÖ zeigt sich erbost über den Auftritt des früheren FPÖ-Obmanns Heinz-Christian Strache beim DAÖ-Neujahrstreffen am Donnerstagabend in Wien.
Strache als Gastredner bei DAÖ
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Strache deutet DAÖ-Kandidatur an

In einer der APA vorliegenden internen Mitteilung an die blauen Funktionäre hält der geschäftsführende Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp fest, dass sich die einstigen Unterstützer Straches keine derartige "Geringschätzung" verdient hätten.

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"Alle Mitglieder verhöhnt"

Strache habe in einer "noch nie dagewesenen Art und Weise all jene freiwilligen Unterstützer, Mitglieder und Funktionäre der FPÖ verhöhnt, die 15 Jahre lang bei Wind und Wetter für ihn und den Erfolg der Freiheitlichen Plakate geklebt, Zettel verteilt und sich den Anfeindungen der politischen Mitbewerber ausgesetzt haben", heißt es.

Seit dem Auftritt sei klar, dass Strache bei der Wien-Wahl antreten wolle. "Ob das auch wirklich der Fall sein wird, entscheidet neben Strache auch die Justiz. Denn bis jetzt ist noch nicht entschieden, ob und vor allem wann gegen Strache Anklage erhoben wird. Gegen ihn laufen derzeit zahlreiche Verfahren, die schon bald vor Gericht landen können", so die Wiener Freiheitlichen weiter.

"Ich! Ich! Ich!"

Straches Programm laute schlicht "Ich! Ich! Ich!", wie Nepp befand. Strache sehe sich als bedauernswertes Opfer und erkenne keinerlei Fehler bei sich selbst. Stattdessen sei er der Meinung, dass alle freiheitlichen Wahlerfolge ausschließlich seiner persönlichen Leistung zu verdanken seien: "Er verdrängt, dass all diese Erfolge nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller möglich waren. Er verachtet frühere Freunde, Wegbegleiter, Funktionäre, Mitglieder. Er hat offenbar jeden Realitätsbezug verloren und lebt in einer Parallelwelt."

Was die FPÖ ohne Strache ist, ist laut Nepp einfach zu beantworten: "Die FPÖ bleibt die FPÖ und wird immer die FPÖ sein." Man werde gemeinsam allen Inhalten und Positionen treu bleiben und gemeinsam alle Herausforderungen meistern, zeigte sich der Wiener Landesparteichef überzeugt. Die Bundespartei wollte den Auftritt nicht kommentieren.

Strache stellte Kandidatur in Aussicht

Strache hat beim DAÖ-Treffen seine Kandidatur zumindest in Aussicht gestellt. "Ich lasse euch nicht im Stich", versprach er den anwesenden Fans. Bei der Allianz rechnet man laut eigenen Angaben damit, dass der nach der Ibiza-Affäre abgetretene Ex-Vizekanzler sein Antreten beim DAÖ-Aschermittwochtreffen am 26. Februar verkünden wird.

Bei einem Teil der FPÖ-Wählerschaft findet Strache indes nach wie vor Anklang. Laut einer Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek für "ATV Aktuell" wünschen sich 19 Prozent der FPÖ-Wähler Strache an die Spitze der FPÖ zurück. Etwas weniger, nämlich 16 Prozent, wünschen sich Klubobmann Herbert Kickl als FPÖ-Chef. 59 Prozent sind wiederum der Ansicht, dass FPÖ-Obmann Norbert Hofer seinen Job am besten macht. Befragt wurden 500 Personen.

(APA)

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