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FPÖ-Landbauer weist Vorwürfe wegen Liederbuch zurück: "Ich hab niemals verwerfliche Lieder gesungen"

FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer weist die Vorwürfe zurück.
FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer weist die Vorwürfe zurück. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Der niederösterreichische FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer weist im Ö1-"Mittagsjournal" die Kritik an dem Liederbuch und seiner Mitgliedschaft bei der Burschenschaft Germania zurück. Er lasse sich diese Sache nicht von Linken umhängen und denke nicht an einen politischen Rückzug, so Landbauer.
Kritik wegen Liederbuch

Neuerlich betonte der FPÖ-Politiker, dass er erst elf Jahre alt und noch nicht Mitglied der Burschenschaft gewesen sei, als diese 1997 ein Liederbuch mit der an den Holocaust anspielenden Textzeile “Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million” herausgegeben hatte.

FPÖ-Landbauer weist Kritik an NS-Lied zurück

“In meiner Anwesenheit sind solche Lieder nie vorgekommen. Ich hab niemals verwerfliche Lieder gesungen”, sagte Landbauer im ORF-Radio. Es sei nie darüber gesprochen worden, und er hätte das auch nicht toleriert. Landbauer wies auch Kritik an seiner Unterstützung für den als rechtsextrem eingestuften Verein der “Jungen Patrioten” sowie seine Kontakte zur einschlägigen Zeitschrift “Aula” zurück.

Der “Falter” oder das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands seien für ihn im übrigen “nicht der Maßstab”, was man singen und sagen darf oder was rechtsextrem ist, so Landbauer. In der “Aula” sehe er keinen Antisemitismus. “Ich lass mir nicht von einer linken Meinungsdiktatur vorgeben, was denn böse und was denn gut sei.” Und: “Ich werde mir auch nicht nehmen lassen, O Tannenbaum oder Stille Nacht zu singen.”

Er lehne Antisemitismus und Rassismus jedenfalls ab. “Ich habe gestern als erster gefordert, dass die Sache aufgeklärt wird, auch vor Gericht.” Er sei damit völlig auf einer Linie mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Den Versuch, mit widerlichen Verbrechen in den Wahlkampf zur Landtagswahl in Niederösterreich einzugreifen, lehne er schärfstens ab. “Die linke Seite versucht, diese Sache mir umzuhängen.” Seine Mitgliedschaft in der Germania habe er zurückgelegt. Werde die Angelegenheit nicht geklärt oder gebe es keine Bereitschaft zur Aufklärung der Verantwortung und zur Säuberung der Texte aber auch personell, “dann ist für mich ein Weg zurück nicht mehr denkbar”.

NS-Lied: Staatsanwaltschaft ermittelt

In der Causa Liederbuch der Burschenschaft Germania hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt von Amtswegen ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verstoßes gegen das Verbotsgesetz eingeleitet. Das bestätigte ein Sprecher auf APA-Anfrage.

In dem besagten Liederbuch werden der Judenmord und das Naziregime verherrlicht. Wörtlich heißt es dort: “Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: ,Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million'” und weiter “Da schritt in ihre Mitte ein schlitzäugiger Chines’: ,Auch wir sind Indogermanen und wollen zur Waffen-SS.'”

Der Fall ist bekannt geworden, weil der FPÖ-Spitzenkandidat für die NÖ Landtagswahl an diesem Sonntag, Udo Landbauer, stellvertretender Vorsitzender der “Germania” ist. Landbauer und die Burschenschaft haben sich nach der Veröffentlichung dieser Vorwürfe von dem Text distanziert und eine Untersuchung angekündigt. Man lehne “jede Diskriminierung von Religionen zutiefst ab sowie jegliche Art von Antisemitismus”, hieß es Dienstagabend. Das besagte Liederbuch wurde laut der Burschenschaft 1997 gedruckt.

Landbauer kampagnisiert vor NÖ-Wahl “Jetzt erst recht!”

Der niederösterreichische FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer gibt sich nach den Vorwürfen gegen seine Burschenschaft trotzig: Auf Facebook postete er ein Bild an der Seite von Parteichef Heinz-Christian Strache und den Slogan: “Jetzt erst recht!” Damit hatte auch der ehemalige Bundespräsident Kurt Waldheim gegen Vorwürfe, er habe seine SA-Vergangenheit verschwiegen, erfolgreich kampagnisiert.

(APA/red)

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