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FPÖ gegen ORF: Rücktritt von Stenzel gefordert

Christoph Wiederkehr fordert den sofortigen Rücktritt von Ursula Stenzl.
Christoph Wiederkehr fordert den sofortigen Rücktritt von Ursula Stenzl. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Am Freitag hat der Wiener NEOS-Klubobmann Christoph Wiederkehr den sofortigen Rücktritt von Ursula Stenzel gefordert. Anlass war ihre Reaktion auf das Interview von Armin Wolf mit Harald Vilimsky.
Stenzel empört über Interview
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Vergleich von FPÖ-Cartoon mit NS-Karikatur

Der Wiener NEOS-Klubobmann Christoph Wiederkehr hat am Freitag den sofortigen Rücktritt der nicht amtsführenden Wiener FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel gefordert. Anlass ist eine Aussage der Rathaus-Politikerin, die auf oe24.tv befunden hat, ORF-Moderator Armin Wolf könne mit einem “solchen Verhörton” in einem “Volksgerichtshof” auftreten.

Stenzel zeigte sich über Interview empört

Stenzel zeigte sich über das Interview Wolfs mit FPÖ-EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky empört. Als sie beim ORF begonnen hatte, hätte sie “so etwas – egal unter welchen Generalintendanten – nicht überlebt”, meinte die ehemalige ZiB-Moderatorin und einstige ÖVP-Bezirksvorsteherin der Wiener Innenstadt.

Für Wiederkehr stellt die Aussage eine “absolute Grenzüberschreitung” dar, wie er gegenüber der APA ausführte: “Einen kritischen Journalisten mit einem NS-Gericht zu vergleichen, ist unerhört.” Hier handle es sich um einen Angriff auf die Pressefreiheit: “Das kann nur bedeuten, dass sie zurücktritt.”

Wiens Freiheitliche gegen Stenzel-Rücktritt

Wiens FPÖ hat am Freitag die Rücktrittsforderung der NEOS an die nicht amtsführende FP-Stadträtin Ursula Stenzel zurückgewiesen. “Wir sehen unsere politische Mission nicht darin, Wünsche von Kleinstparteien zu erfüllen”, sagte Landesparteisekretär Michael Stumpf in einer Stellungnahme. Stenzel hatte befunden, ORF-Moderator Armin Wolf könne in einem “Volksgerichtshof” auftreten.

Unterdessen verlangte auch die SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, Sabine Schatz, den umgehenden Rückzug Stenzels. “Eine ehemalige Journalistin, ÖVP-Europapolitikerin und von Steuergeldern finanzierte Stadträtin verhöhnt die Opfer des NS-Regimes und greift einen Journalisten in unglaublicher Art und Weise an”, kritisierte sie in einer Aussendung. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) müsse Konsequenzen von seinem Koalitionspartner einfordern, befand Schatz.

Gewerkschaft: Grenzen endgültig überschritten

Die Gewerkschaft hat am Freitag den ORF gegen die Kritik der FPÖ in Schutz genommen. “Irgendwann ist der Bogen überspannt”, betonte Barbara Teiber, Chefin der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), in einer Aussendung. Wie einzelne FPÖ-Politiker seit geraumer Zeit Journalisten des ORF attackierten, sei “verheerend und demokratiepolitisch höchst bedenklich”.

Ähnlich sah das Gerhard Moser vom GPA-djp-Wirtschaftsbereich ORF und Töchter. “Inzwischen liegt eine ganze Liste von demokratiepolitisch bedenklichen und bedrohlichen Ausritten von FPÖ-Politikern gegen den ORF und seinen Mitarbeiter vor, die man weder einem Wahlkampf noch einem ‘persönlich-politischen Naturell’ sondern schlicht einer Taktik zuschreiben kann, die den unabhängigen Journalismus und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Lande sturmreif schießen will”, meinte er.

(APA/Red)

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