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Fortuna war Kalb nicht hold

Das frühere Wohnhaus von Edmund Kalb.
Das frühere Wohnhaus von Edmund Kalb. ©Edith Rhomberg
Edmund Kalb: Die Geschichte des Dornbirner Künstlers gibt es als Buch, erschienen bei Unartproduktion.
Schillerstraße, Dornbirn

Dornbirn. Das Haus Schillerstraße 22 steht noch. Mit Glück hat das wohl wenig zu tun. Denn Fortuna, die Glücks- und Schicksalsgöttin, war Edmund Kalb (1900-1952) schon Zeit seines Lebens nicht hold. Seine Arbeit fand keine Wertschätzung und nach seinem Tod war man der Auffassung, dass er nur etwa hundert Zeichnungen hinterlassen habe.

Dass sein Haus also noch steht, ist dem beherzten Eingreifen einer Gruppe interessierter Bürger zu verdanken, als es zum Verkauf stand und der Abriss drohte. Seither, nämlich seit 2013 gibt es den Kultur- und Kunstverein Edmund Kalb, der inzwischen 152 Mitglieder hat. Vorstandsmitglied Ulrich Gabriel informiert: „Die Erhaltung des Hauses war ein wichtiges Vereinsziel. Vorstand und Mitglieder setzen sich jetzt dafür ein, die Bekanntmachung des Lebenswerks des Dornbirner Künstlers zu fördern“. Das Gebäude wurde von dem im Haus ansässigen Handwerksbetrieb Wohlgenannt erworben, den Garten entlang der Kapuzinergasse kaufte die Stadt Dornbirn.

Das Vermächtnis

Erst Jahre nach dem Tod Kalbs war es der Galerist Kurt Prantl, der den Zeichner als entdeckungswerten Künstler bezeichnete. Bereits 1973 entstand ein erster Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums mit 150 Arbeiten Kalbs.

Ab 1980 begannen Kathleen Sagmeister-Fox und Rudolf Sagmeister, Obmann des Kultur- und Kunstvereins Edmund Kalb, über den Dornbirner zu forschen. Das überragende und gleichsam überraschende Ergebnis war, dass schlussendlich mehr als 1.100 Arbeiten erfasst und dokumentiert werden konnten. Das Hauptwerk Kalbs entstand während seiner Studiensemester in München in den Jahren 1926 bis 1930, in den Ferien in Dornbirn sowie bei Aufenthalten in Ebnit. Sein Vermächtnis umfasst 700 Selbstbildnisse und rund 400 Porträts. In einer großangelegten Aktion des Kunsthauses Bregenz und der Stadt Dornbirn entstand 1994 ein 500 Seiten starker Katalog über das Lebenswerk Kalbs, der allerdings vergriffen ist.

Das neue Buch Edmund Kalb „Leben und Werk“ bezeichnet Gabriel als eine leicht lesbare und sehr interessante Publikation und es ist auch die einzige erhältliche Lektüre über Kalb.

Nachbarn im Umkreis des Hauses Schillerstraße fanden kürzlich Post des Kultur- und Kunstvereins Edmund Kalb im Briefkasten. Sie können jetzt schon von einer Aktion des Vereins profitieren.

Edmund Kalb 1900-1952 Leben und Werk

ISBN 978-3-901325-92-2

Autoren: Kathleen Sagmeister-Fox, Rudolf Sagmeister, Ulrich Gabriel

Gestaltung: Werner Wohlgenannt

Umschlagbild: Edmund Kalb (Selbstbildnis)

www.edmundkalbverein.at

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