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Fortschritte bei Gleichberechtigung von Frauen

Bregenz - Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Vorarlberg macht Fortschritte, dennoch gibt es Bereiche, in denen noch viel Handlungsbedarf besteht.

Das ist zusammengefasst das Ergebnis des dritten Frauensituationsberichts in Vorarlberg, den Sozial-Landesrätin Greti Schmid (V), AK-Präsident Hubert Hämmerle und ÖGB-Landesgeschäftsführerin Manuela Auer am Montag auf einer Pressekonferenz vorstellten.

Laut Studien-Autorin Susanne Feigl stieg der Anteil der Frauen mit höherer Bildung von 38 (1996/97) auf 48 Prozent an. Das sei beachtlich, auch wenn Vorarlberg damit noch immer unter dem Österreich-Schnitt von 53 Prozent liege, meinte Feigl. Die Erwerbstätigenquote bei den Vorarlbergerinnen erhöhte sich auf den österreichweiten Durchschnitt von 62 Prozent. Auch im Bereich der politischen Repräsentanz habe sich einiges getan. Waren 1994 von 19 Prozent der Abgeordneten im Landtag Frauen, so waren es 2006 39 Prozent.

Vorarlberg sei aber jenes Bundesland, in dem die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern am weitesten auseinanderklaffe, so Feigl. Es gebe in Vorarlberg besonders viele Frauen, die Teilzeit oder geringfügig arbeiteten. Ganzjährig Beschäftigte Frauen verdienen laut der Studie 34 Prozent weniger als ganzjährig beschäftigte Männer. Ursachen dafür seien, dass Frauen häufiger schlechter dotierte, typische Frauenberufe ergriffen oder zu lange mit dem Wiedereinstieg warteten. Erstmals wurde in dem Bericht auch die Situation von Migrantinnen mitberücksichtigt. Ihre Situation sei „eher dürftig“, die Hälfte absolviere nach der Pflichtschule keine weiter Ausbildung mehr.

Bei der Väter-Karenz fehlten weiter prominente „role models“, die Bereitschaft der Väter in Karenz zu gehen sei sehr gering, betonte die Studien-Autorin. Von Frauen werde aber auch verlangt, in Männerdomänen vorzudringen, „es wäre an der Zeit, dass auch Männer gegen Rollenbilder verstoßen“, meinte Feigl. Bei der Kinderbetreuung zeige sich insgesamt eine positive Entwicklung, so die Studien-Autorin. Bei den Unter-Dreijährigen etwa habe sich die Betreuungsquote auf neun Prozent erhöht, österreichweit liege sie bei elf Prozent. In den Jahren zuvor sei die Betreuung von Unter-Dreijährigen aber „praktisch nicht existent“ gewesen. Landesrätin Schmid verwies auf ein Betreuungs-Paket, das das Land gemeinsam mit dem Gemeindeverband geschnürt habe, um die Kinderbetreuung, und so die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zu verbessern. „Es ist einiges passiert, aber es ist noch viel zu tun“, kommentierte die Landesrätin den Frauensituationsbericht.

ÖGB-Landesgeschäftsführerin Manuela Auer betonte, kontinuierliche Arbeit lohne sich, es sei „erfreulich, dass etwas passiert“. Auer forderte, dass Unter-Dreijährige das Recht auf einen Kindergartenplatz erhielten, eine schrittweise Annäherung sei zu wenig. AK-Präsident Hämmerle erklärte, die Fortschritte machten Mut, doch der große Nettolohnunterschied sei ein „wesentlicher Schmerzpunkt“ für ihn. Die Rollenbilder seien besonders bei der Berufswahl noch stark ausgeprägt, so der AK-Präsident.

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