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Forscher stellt klar: "Virus wird nicht mehr auf Null gehen"

Klimek schließt einen sprunghaften Anstieg bei den Intensivpatienten nicht aus.
Klimek schließt einen sprunghaften Anstieg bei den Intensivpatienten nicht aus. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Laut Komplexitätsforscher Peter Klimek wird die Corona-Pandemie sehr wahrscheinlich in eine Endemie übergehen. Das aktuelle Infektionsgeschehen in Österreich lasse sich nur schwer einschätzen, auf den Intensivstationen könnte es schon bald wieder eng werden.

Komplexitätsforscher Peter Klimek analysierte am Mittwoch die aktuelle Corona-Lage in Österreich im Ö1-Morgenjournal. In Bezug auf das hohe Infektionsgeschehen - heute wurden fast 4.000 neue Fälle gemeldet - bei gleichzeitig relativ stabil bleibender Lage in den Krankenhäusern sagte er: "Ja, da kann das Bild natürlich auch ein bisschen täuschen, weil wir wissen ja, dass sich die Infektionszahlen immer mit einem bestimmten Zeitverzug erst auf den Intensivstationen, widerspiegeln. Wir beobachten aber auch, dass hier jetzt anscheinend die Dynamik doch ein bisschen anders ist."

Corona-Entwicklung laut Experten derzeit schwierig einzuschätzen

Es würden sich auch große Unterschiede zwischen den Bundesländern auftun. Über die vergangenen Wochen hinweg habe es teilweise schon in Bundesländern insbesondere unter älteren Bevölkerungsgruppen Anstiege gegeben, parallel zu tendenziellen Rückgängen unter den jüngeren Bevölkerungsgruppen.

Dies habe sich aber dann nicht in dem Maß in einem Anstieg der Intensivpatienten widergespiegelt: "Das macht die Einschätzung momentan natürlich ein bisschen schwierig, aber prinzipiell gilt immer noch: Steigen die Infektionszahlen unter den Älteren, dann steigen mit entsprechendem Zeitverzug auch die Intensivbeläge in den Spitälern."

Hohes Risiko für überfüllte Spitäler wegen zu niedriger Durchimpfung

Im Zuge dessen verwies Klimek auch auf eine Risikoeinschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, die für Staaten mit einer Durchimpfungsrate wie Österreich ein erhöhtes Risiko sieht, dass man im Spitalsbelag im Oktober und vor allem in November in Bereiche wie im Vorjahr kommt. "Wir können es rein rechnerisch nicht ausschließen, dass es noch mal enger wird in den Spitälern." Wie wahrscheinlich das ist, ist schwieriger einzuschätzen. "Wenn Impfrate auch nur ein paar Prozentpunkte höher ist, dann nimmt das Risiko gleich stärker ab", unterstrich der Forscher.

Zusätzlich merkte er mit Blick auf diesbezügliche Aussagen aus der Politik auch an: "Allerdings: Bevor wir jetzt diese Welle für beendet erklären, die Pandemie für beendet erklären, sollten wir jetzt wirklich einmal schauen, wie stark schlägt der saisonale Effekt durch, den wir jetzt beginnen zu beobachten, um dann wirklich zu sehen, wie sich die Immunisierung der Bevölkerung darstellt in unterschiedlichen Regionen, ob das ausreicht oder nicht."

Coronavirus wird nicht mehr verschwinden

Für Klimek ist außerdem klar, dass das Virus "nicht mehr auf Null runtergehen" und verschwinden wird. Es sei wahrscheinlich, dass man von einer Pandemie in eine Endemie übergehen wird. "Die großen Fragen, die uns momentan beschäftigen sind natürlich: Wie wird diese Endemie ausschauen, wie wir hier langfristig mit diesem Virus umgehen können?" Dazu gehören Fragen wie lange die Wirkung der Schutzimpfung anhält, ob es sich um einen Schutz vor schweren Verlauf handelt oder was für eine Zirkulation in den saisonalen Wellen zu erwarten sind. "Das sind so viele offene Fragen." Eine seriöse Einschätzung ist noch nicht möglich.

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(APA/Red)

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