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Forscher finden Turm aus Schädeln

©Reuters
Hunderttausende Menschenopfer haben die Azteken ihren Göttern erbracht - darunter auch Frauen und Kinder.

Archäologen bei der Arbeit in Mexico-City. Tief unter dem Herzen der heutigen Hauptstadt liegen die Grundmauern von Tenochtitlán – dem einstigen Zentrum des aztekischen Reiches.

Wissenschaftler stießen hier nun auf einen Turm – gemauert nicht mit Ziegeln, sondern menschlichen Schädeln. Der Opferkult der Azteken bildete eine der Grundfesten ihrer Religion. Vor der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert wurden den Göttern Tausende Menschenopfer dargebracht. Bei den meisten soll es sich um gefangene Krieger gehandelt haben. Zumindest waren die Forscher bisher davon überzeugt.

Anthropologe Rodrigo Bolanos: “Man ging davon aus, hier männliche Schädel zu finden, von Kriegern oder Kriegsgefangenen – aber Nein. Die anthropologische Untersuchung hat gezeigt, das es auch eine nennenswerte Anzahl von Frauen- und auch Kinder-Schädeln gibt. Das haben wir nicht erwartet.”

“Schockierender Anblick”

Es wird vermutet, dass der Turm zum “Templo Mayor”, dem “Großen Tempel” gehört, der obersten Kultstätte der Azteken. Spanische Eroberer sprachen hier nach ihrem Einmarsch von Hunderttausend aufgereihten Schädeln.

“Es muss ein schockierender Anblick gewesen sein. Eine Wand aus Pfählen, gespickt mit abgetrennten Köpfen, und an den Seiten jeweils ein Turm aus Schädeln. Ohne Zweifel war das eine Demonstration von Macht.”, sagt Archäologin Lorena Vazquez.

Sechs Meter misst der Turm im Durchmesser. 650 Schädel wurden bisher freigelegt. Am Fundament arbeiten die Archäologen noch.

(Reuters)

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