FMA warnt vor neuer Systemkrise wegen Griechen
Wegen der stark abgebauten Anleihebestände wäre eine Griechenland-Pleite für die heimischen Banken zwar kein direktes neues Abschreibungsproblem mehr. “Aber die Frage ist, ob Griechenland ein isoliertes Ereignis wäre oder ein weiteres Systemereignis”, sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl am Mittwoch bei der FMA-Jahrespressekonferenz in Wien. “Ich traue mir dazu keine Prognosen zu und halte all jene für sehr mutig, die behaupten, es wäre kein Problem, wenn Griechenland aus dem Euro rausfliegt.”
“Wir sähen das sehr sehr kritisch”, sagten die FMA-Vorstände heute, und zwar für alle Finanzplätze Europas. “Wir können nicht abschätzen, was das heißt.”
Die Europäische Zentralbank (EZB) wappnet sich nach einem Pressebericht gegen eine mögliche Eskalation der Lage in Griechenland. Nach Informationen der Wochenzeitung “Die Zeit” hat die Notenbank einen Krisenstab unter Vorsitz des deutschen Direktoriumsmitglieds Jörg Asmussen eingerichtet, der sich mit dem Thema Griechenland beschäftigt. Auch bei der Deutschen Bundesbank befasse sich eine entsprechende Arbeitsgruppe unter Leitung von Vorstandsmitglied Joachim Nagel mit dem Thema.
Beide Notenbanken lehnten am Mittwoch einen Kommentar zu dem Bericht ab. Zuletzt hatte Asmussen aber klargestellt, dass die EZB weiter nach “Plan A” arbeite, nach dem die Griechen in der Euro-Zone bleiben.
Angesichts der unsicheren politischen Lage in Griechenland werde ein Austritt des Landes aus der Währungsunion unter Notenbankern nicht mehr ausgeschlossen, hieß es in dem Zeitungsbericht. EZB-Chef Mario Draghi hatte zuletzt aber versichert, dass die EZB den Verbleib der Griechen in der Euro-Zone weiterhin wolle.