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Flug-Chaos hält weiter an

Die riesige Wolke aus Vulkanasche legt den Flugverkehr über Europa lahm.
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Die beispiellose Sperrung des europäischen Luftraums nach dem Vulkanausbruch in Island wird auch am Wochenende weitergehen: Laut der europäischen Flugsicherung Eurocontrol werden wie schon am Freitag voraussichtlich auch am Samstag die meisten Flugzeuge am Boden bleiben. Die rund 3000 Kilometer lange Aschewolke, die sich von Frankreich über Deutschland und Österreich bis nach Polen erstreckte, ist die gewaltigste Störung des Luftverkehrs seit den Terroranschlägen des 11. September 2001.

Zeitplan unmöglich

Wie lange die Aschewolken, den Luftverkehr über Europa noch beeinträchtigen wird, ist unklar. Am Freitag schwebten die für Flugzeuge gefährlichen Lava-Partikel bis nach Dänemark, im Osten bis Polen, im Westen von der Bretagne über Paris bis zu den Benelux-Staaten und im Süden bis nach Österreich. Deswegen mussten laut Eurocont­rol rund 17.000 der 28.000 geplanten Flüge gestrichen werden. Da die Sperrungen die Flugpläne der Airlines durcheinander brachten, ist laut Flugsicherung auch nach Auflösung der Aschewolke mit weiteren Behinderungen zu rechnen. Der isländische Vulkan stößt weiter eine riesige Aschewolke in die Atmosphäre, allerdings mit etwas weniger Kraft. Wie das Meteorologische Institut in Reykjavik mitteilt, gibt es am dritten Tag des Ausbruchs kein Anzeichen für ein baldiges Ende. Die Aschewolke soll sich zunächst etwas verflüchtigen, aber ab Dienstag soll sich wieder eine ähnliche Strömung einstellen, die die Vulkanasche bis nach Mitteleuropa gebracht hat.

Mietwagen ausgebucht

Die drei größten Flughäfen Europas – Frankfurt am Main, London-Heathrow und der Pariser Flughafen Charles de Gaulle – stellten den Flugbetrieb völlig ein. In Polen blieben nur die Flughäfen Krakau und Rzeszow geöffnet. Unklar war, ob die Staatsgäste aus dem Ausland am Sonntag zur Trauerfeier für Präsident Lech Kaczynski anreisen können. Auch Österreich, die Slowakei und Ungarn sperrten ihren Luftraum. Die wegen Vulkanasche gestrichenen Flugverbindungen nach Nordeuropa haben zu einem Ansturm auf die Mietwagen-Unternehmen in Österreich geführt. „Wir sind in ganz Österreich ausgebucht“, heißt es etwa vonseiten des Verleihers Europcar. Auch bei Hertz sind die Kapazitäten nahezu erschöpft. „Wir wissen nicht, wie es weitergeht, wir sind ein wenig planlos“, sagt Alexander Summer von der Flottenplanung bei Hertz. An den Flughäfen hätten sich bereits Selbsthilfegruppen gebildet. „Unsere Vermieter verteilen Städteführer statt Autos.“

Besorgte Anrufer

Die Aschewolke, die am Freitagabend Österreich erreicht hat, ist den Bewohnern der Alpenrepublik offenbar nicht ganz geheuer. „Bei uns rufen Tausende Menschen an, die uns fragen, ob sie gefährlich ist. Wir könnten inzwischen eine Hotline einrichten. Wir werden sogar gefragt, ob man eine Schutzmaske aufsetzen soll“, sagte Thomas Turecek von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf der Hohen Warte in Wien. Die ZAMG beruhigt aber: Die Wolke zieht in stark verdünnter Form in einer Höhe von 3000 bis 5000 Metern über Österreich hinweg und ist – außer für Flugzeuge – vollkommen harmlos. „Das ist keine Katastrophe, das ist keine Giftgaswolke. Man wird gar nichts merken, außer dass der Flughafen den Luftraum sperren wird“, so Turecek.

Österreich und Schweiz verlängern Sperre

In Österreich war am Donnerstagabend ein Flugverbot verhängt worden. Am Samstagvormittag wollte ein Krisenstab über eine mögliche Verlängerung beraten. Die AUA wollte ihre Maschinen mindestens bis Samstagmittag am Boden lassen.

In Großbritannien und der Schweiz haben die Behörden das Flugverbot am Samstag in der Früh um weitere sechs Stunden verlängern. Wie die britische Luftfahrtbehörde mitteilte, soll die Sperre des Luftraums nun bis mindestens 19.00 Uhr (20.00 Uhr MESZ) gelten. Auch das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) verlängerte das Flugverbot über der Eidgenossenschaft bis 20 Uhr.

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