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Flüchtlinge: Vier Wiener Aktivisten in Budapest wegen Schlepperei angehalten

Die ungarische Polizei ist am Bahnhof im Budapester Vorort Bicske im einsatz - und hat nun vier Aktivisten aus Wien gefasst
Die ungarische Polizei ist am Bahnhof im Budapester Vorort Bicske im einsatz - und hat nun vier Aktivisten aus Wien gefasst ©APA
Keine klassischen Schlepper: Vier Aktivisten aus Wien sind am Freitag in Budapest in Ungarn wegen dem Verdacht der Schlepperei angehalten und auf eine Polizeistation gebracht worden. Indessen will eine Facebook-Gruppe "Schienenersatzverkehr" von Ungarn nach Österreich bieten.
Züge aus Ungarn nach Wien
3.650 Flüchtlinge aus Ungarn

In den kommenden 72 Stunden müssen die ungarischen Behörden nun über das weitere Vorgehen entscheiden. Das bestätigte Außenamtssprecher Martin Weiss gegenüber der APA. Den Betroffenen drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Vier Festnahmen unter Schlepperei-Verdacht in Ungarn

Die vier Aktivisten wurden unweit des Südbahnhofs in Budapest angehalten. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie in insgesamt drei Autos mehrere Flüchtlinge illegal nach Österreich bringen wollten. “Die Botschaft ist mit den Personen in Kontakt”, sagte Weiss. Auch eine rechtliche Vertretung wurde organisiert.

Aktivisten organisieren sich auf Facebook mit “Schienenersatzverkehr”

Auf Facebook formierte sich jüngst eine Gruppe von Aktivisten, die am Sonntag in einer Gemeinschaftsaktion Flüchtlingen helfen will, aus Ungarn nach Österreich zu gelangen. Die Gruppe nennt sich Konvoi Budapest Wien – Schienenersatzverkehr für Flüchtlinge. Ob die festgenommenen Personen mit dieser Gruppe in Kontakt stehen, ist bislang unbekannt.

Österreich drängt nach Anhaltungen auf “rasche Klärung”

Nach der Anhaltung von vier Wiener Aktivisten, denen von den ungarischen Behörden Schlepperei vorgeworfen wird, setzt sich Österreich für eine “rasche Klärung” der Situation ein. “Wir verlangen von den ungarischen Behörden, dass mit Augenmaß vorgegangen und genau geprüft wird”, sagte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) der APA.

Kurz: “Menschen, die vielleicht einfach nur helfen wollten”

Zu Mittag besprach Kurz mit dem ungarischen Botschafter die Situation. “Es gibt einen Unterschied zwischen organisierten Schleppern, die aus Profitgier den Tod von Menschen in Kauf nehmen und Menschen, die vielleicht einfach nur helfen wollten”, meinte der Ressortchef. Darauf werde er auch bei einem späteren Termin mit dem ungarischen Außenminister drängen.

Das Österreichische Außenministerium habe jedenfalls sofort gehandelt. “Unsere Botschaft ist bereits vor Ort und betreut die Betroffenen, und wir haben das Team mit einem zusätzlichen Konsularexperten verstärkt”, sagte Kurz.

(apa/red)

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