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Flüchtlinge - Rotes Kreuz errichtet Holzhäuser in Salzburg

Das Rote Kreuz Salzburg errichtet erstmals in Österreich für Asylwerber Holzhäuser in skandinavischer Bauweise. Ende November sind zwei Wohnanlagen für je 76 Personen in Tamsweg (Lungau) und Seekirchen (Flachgau) bezugsfertig. Eine Nachnutzungsmöglichkeit wären Integrationswohnungen für Flüchtlinge, die einen positiven Asylbescheid haben, sagte Landesgeschäftsführerin Sabine Kornberger-Scheuch.
Pläne der Holzhäuser

Das Konzept, das vom Roten Kreuz gemeinsam mit Architektin Melanie Karbasch und dem Salzburger Holzbau-Unternehmen Meiberger aus Lofer entwickelt wurde und zwei dreigeschoßige Holzhäuser für 44 oder 32 Bewohner und zwei zweigeschoßige Holzhäuser für 28 oder 16 Bewohner umfasst, beruhe auf Erfahrungen von früheren Katastropheneinsätzen im Ausland und sei völlig neu, erklärte Kornberger-Scheuch am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Die je nach Grundstückgröße und Ortsbild zwei oder dreigeschoßigen Fertigteilhäuser sind so geplant, dass sich die Bewohner selbst versorgen können. “Wir wollen weg von den Übergangsquartieren hin zu dauerhaften Lösungen, um die Menschen in Österreich integrieren zu können.”

Integration und Deutschkurse vor Ort

Die Wohnanlage verfügt neben den Wohneinheiten für jeweils vier Personen über vorgefertigte Sanitärzellen, einen Koch- und Essraum, einen Seminarraum für Schulungen, einen Mitarbeiter-Aufenthaltsraum, einen Arztraum, über Büro- und Personalräume für das betreuende Rot-Kreuz-Personal und einen Hauswirtschaftsraum, in dem die Bewohner ihre Wäsche waschen, trocknen und bügeln können. Die Asylwerber würden selbst einkaufen, das fördere ihre Integration ebenso wie Deutschkurse vor Ort und ein Freizeit- und Sportprogramm, wie die Landesgeschäftsführerin des Roten Kreuzes Salzburg erklärte. “Jedes Haus hat auch einen Sprecher, der kommuniziert.”

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Rotes Kreuz mit neuartigem Konzept

Die Holzhäuser können auch zerlegt und beispielsweise für Katastrophenfälle wiederaufgebaut werden. Zehn Wochen nach Auftragserteilung sind die Holzhäuser bezugsfertig. Warum das Rote Kreuz Salzburg keine herkömmlichen Container errichten wollte, erläuterte Landesrettungskommandant Anton Holzer: “Vor einigen Monaten sind wir vom Land ersucht worden, ein Konzept für Containerdörfer zu entwickeln. Wir haben uns aber aus mehreren Gründen entschlossen, Holz-Fertigteilhäuser zu verwenden. Sie sind doch behaglicher für die Bewohner.” Zudem seien die Energiekosten aufgrund der Wärmedämmung geringer als bei Containern.

Salzburger Unternehmen errichten Holzhäuser

Die Anschlusskosten seien bei Containern höher, für diese müsste auch noch ein Dach errichtet werden, das erhöhe die Kosten für Containeranlagen erheblich, meinte Holzer. “Für uns war auch wichtig, dass vom Fundament bis zum Dach Salzburger Unternehmen eingesetzt werden. Sie sind uns mit dem Preis und der Lieferzeit entgegengekommen. Bei unserer Lösung liegen die Bauwerkskosten knapp unter 1.000 Euro pro Quadratmeter.”

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Anhang(63) ©So sollen die Häuser aussehen. /ÖRK

Elf Wohneinheiten für insgesamt 44 Menschen

Ein dreigeschossiges Objekt mit elf Wohneinheiten für insgesamt 44 Menschen kostet rund 450.000 Euro. Dazu kommen noch Kosten für die Einrichtung, die Außenanlagen und die Erschließung des Grundstückes. Alle Objekte verfügen über einen Wasser- und Kanalanschluss. Für die Wohnanlagen in Tamsweg und Seekirchen hat das Rote Kreuz Salzburg einen Kredit in der Höhe von rund zwei Millionen Euro aufgenommen. Refinanziert werden die Holzhäuser über den Tagsatz für Asylwerber aus der Grundversorgung. Dieser beträgt 19 Euro pro Asylwerber, inklusive 6,50 Euro für das Essen. Die Grundstücke werden aus einem Fixbetrag beglichen.

Interesse am Konzept nicht nur in Salzburg

Das Interesse an den Holzhäusern reicht über das Land Salzburg hinaus. Es gebe bereits Anfragen aus Vorarlberg, Deutschland und auch Asylkoordinator Christian Konrad habe sich dafür schon interessiert, sagte Holzer.

 

(APA)

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