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Flüchtlinge in NÖ aus fahrendem Fahrzeug beschossen

Unbekannte schossen auf Flüchtlinge
Unbekannte schossen auf Flüchtlinge ©APA
In Wiener Neustadt wurde eine Gruppe von Flüchtlingen aus einem fahrenden Fahrzeug heraus mit Soft-Air-Gewehren beschossen, bestätigte NÖ Polizeisprecher Johann Baumschlager.
250 Flüchtlinge in Arena Nova
Traiskirchen wieder überfüllt
Demo mit Rücktrittsforderung
Scharfe Kritik an Mikl-Leitner
"Schreien, so laut sie wollen"
Flüchtlingszelte in Traiskirchen

“NÖN”-Online zufolge wurden sechs Personen vom Roten Kreuz behandelt, sie trugen demnach großteils blaue Flecken davon. Drei Verdächtige seien ausgeforscht worden.

Flüchtlinge wurden beschossen

Der Vorfall – der nicht der erste war – ereignete sich um 22.37 Uhr beim Kreisverkehr nahe des Technologiezentrums Civitas Nova. Bei den Verdächtigen handelt es sich laut Habitzl um junge Männer (18 bis 20 Jahre) aus Wiener Neustadt und Umgebung. Sie sollen bereits in der vorangegangenen Nacht – um 1.00 Uhr – in derselben Gegend einen Motorradfahrer anvisiert und getroffen haben, der jedoch unverletzt blieb. Die Waffen beschrieb der Staatsanwalt als Softgun-Maschinenpistolen mit Plastik-Geschossen.Nicht bekannt war zunächst, ob diese Attacke ausländerfeindlich motiviert war. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung führe Ermittlungen, sagte der Staatsanwalt.

Entsetzen über Vorfall

In einer Aussendung zeigte sich die Grüne Abgeordnete Tanja Windbüchler-Souschill “entsetzt über diese gewalttätigen Anschläge auf Schutzsuchende” in ihrer Heimatstadt. “Das Versagen in der Flüchtlingspolitik, die unmenschliche Versorgung von Schutzsuchenden und das politische Hick-Hack von SPÖ und ÖVP bedingen diese Gewalt”, forderte die Grün-Politikerin “umgehenden Schutz für die Flüchtlinge und eine menschenrechtsbasierte Flüchtlingspolitik”. Sie erwarte von Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) die Einsetzung eines Krisenstabs. Es brauche Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände.

Als vor fünf Wochen 250 Flüchtlinge in der Arena Nova als Außenstelle des Erstaufnahmezentrums Traiskirchen untergebracht wurden, sei es zu einer Welle der Solidarität und Spendenbereitschaft gekommen. Freiwillige würden die Flüchtlinge unterstützen, das Rote Kreuz betreue sie ehrenamtlich rund um die Uhr, hielt Windbüchler fest, dass Flüchtlinge keine Feinde, sondern Schutzsuchende seien.

Mikl-Leitner verurteilt Schieß-Attacke in Wiener Neustadt

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat die Soft Gun-Attacke auf Asylwerber in Wiener Neustadt scharf verurteilt: “Diese Menschen sind vor Krieg und Terror geflohen, um bei uns Schutz zu finden. Umso erschütternder ist es, wenn es nun zu solchen Verbrechen gegen sie kommt”, erklärte sie in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

Die Innenministerin appellierte an alle Seiten, sich zu mäßigen. Es sei aufs Schärfste zu verurteilen, “wenn vom rechten Rand Neid und Hass gegen die Kriegsflüchtlinge geschürt wird, der zu solchen Eskalationen führt”. Gleichzeitig nahm Mikl-Leitner aber auch “die linken Aktivisten” in die Pflicht, die Flüchtlinge in Traiskirchen nicht für ihren Aktionismus zu missbrauchen. Diese Polarisierung helfe keinem einzigen Flüchtling. Vielmehr werde die Suche der Länder nach Quartieren erschwert.

Bürgermeister mahnt nach Attacke zu Besonnenheit

Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) hat die mit Softguns begangenen Attentate auf Passanten, darunter Flüchtlinge, scharf verurteilt. “Da es sich bei anderen von den Tätern verübten Anschlägen offensichtlich nicht um Opfer ausländischer Herkunft handelt, dürften diese überwiegend keinen fremdenfeindlichen Hintergrund haben”, meinte er in einer Aussendung am Freitag.

In Reaktion auf Aussagen der Grünen-Abgeordneten Tanja Windbüchler-Souschill rief Schneeberger zur “politischen Besonnenheit” auf. “Selbstverständlich” werde alles unternommen, um die Sicherheit in Wiener Neustadt aufrecht zu erhalten und die Bevölkerung sowie die Flüchtlinge zu schützen. Es brauche daher keinen Krisenstab, sondern so wie bisher ein konsequentes Vorgehen der Polizei. In diesem Zusammenhang gratulierte der Bürgermeister den Beamten zur raschen Ausforschung der vier Verdächtigen, die Donnerstagabend auf sieben Asylwerber geschossen haben sollen.

(APA)

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