Die Lage der Flüchtlinge in der Votivkirche spitzt sich laut Caritas zu. Das ist das Resümee nach einem Besuch von Präsident Franz Küberl und des Wiener Direktors Michael Landau am Freitag, dem 18. Jänner. Beide zeigten sich laut “Kathpress” vor allem besorgt über den Gesundheitszustand der Hungerstreikenden. Landau berichtete, die Flüchtlinge hätten bereits viel an Gewicht verloren und seien extrem entkräftet.
Lage in Votivkirche wird kritisch
Die Zahl an Infektionen nehme zu und immer mehr müssten auch in Spitalsbehandlung gebracht werden. Die aktuelle Kälteperiode bereite große Sorgen, meinte Landau: “Die Situation spitzt sich zu.” Der Wiener Caritasdirektor kritisierte, dass die zuständigen Politiker im Bundeskanzleramt und im Innenministerium nur wenige hundert Meter entfernt “in ihren warmen Stuben sitzen, wegschauen und mit der Not der Menschen in der Votivkirche spielen”.
Gerade auch in einem Wahljahr brauche es vernünftige mitmenschliche Lösungen, sagte Caritaspräsident Küberl. Angesichts der großen Herausforderungen, die Österreich in der Vergangenheit bei der Flüchtlingsaufnahme bewältigt habe, sei die Situation in der Votivkirche alles andere als unlösbar. Gemeinsam mit Landau versuchte Küberl die Flüchtlingen zu überzeugen, den Hungerstreik zu beenden und in vorbereitete warme Quartiere zu übersiedeln. Landau bekräftigte einmal mehr die Caritas-Forderugnen nach raschen, fairen und qualitätsvollen Asylverfahren, menschenwürdigen Unterkünften und Arbeitsmöglichkeiten für Asylwerber.
Anliegen der Asylwerber
Am Donnerstag, den 17. Jänner kam es vor der Votivkirche, in der nach wie vor die Flüchtlinge campieren, zu einer Versammlung mit einigem Polizeiaufgebot. Wie sich herausstellte, fand dort zum wiederholten Mal eine Demonstration aus Solidarität mit den Asylcampern statt. Am Vormittag hatte dort bereits ein Flitzer trotz winterlicher Temperaturen für Aufruhr gesorgt.
Rund 100 Flüchtlinge haben in dem Gotteshaus Quartier bezogen, etwa 35 befinden sich seit Weihnachten im Hungerstreik, mehrer von ihnen landeten im Spital. Mehrfach kritisierten die Asylcamper die “zynische und grausame Haltung der Politik” gegenüber ihrem Protest.
(Red./APA)