“Bürgermeister Häupl begeht einen tiefen Kniefall vor Abtreibungsgegnern und Kirchenvertretern”, kritisierte die grüne nicht amtsführende Stadträtin Monika Vana. Im Häupl-Büro wies man dies zurück.
“Offenbar genügt ein Zuruf eines Kirchenvertreters, und schon geht die SPÖ in die Knie”, ärgerte sich Vana in einer Aussendung. Die SPÖ verrate einmal mehr ein Frauenrecht, anstatt den Mitarbeitern des Ambulatoriums, in dem auch Abtreibungen vorgenommen werden, einen Dank auszusprechen. “Statt hier klare Position zu beziehen, sollen sie jetzt ‘in den Keller’ verschwinden”.
Die Verlegung der Veranstaltung habe keinerlei inhaltlichen Gründe, versicherte man im Büro von Bürgermeister Michael Häupl (S). Am 3. und 4. September seien beide vorgesehenen Veranstaltungen im Stadtsenatssitzungssaal umgeleitet worden. Dort sei die Klimaanlage defekt und müsse neu eingestellt werden. “Wir gehen nicht in die Knie”, so der Häupl-Sprecher. Der Antwortbrief auf das Schreiben von Kardinal Schönborn sei bereits unterwegs.
Am Freitag meldete sich auch das unter dem Namen “pro:woman Ambulatorium” firmierende Institut zu Wort. “Nach mehr als 34 Jahren Fristenlösung scheinen Frauenrechte noch immer nicht anerkannt zu sein in Österreich”, bedauerte Geschäftsführerin Elke Graf in einer Aussendung.
SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Mautz kritisierte am Freitag Kardinal Schönborn: “Ich finde es unfassbar, dass die Katholische Kirche in der heutigen Zeit versucht, Veranstaltungen zu verbieten. Damit überschreitet Schönborn definitiv eine Grenze, die nicht akzeptabel ist.” Auch die Frauensprecherin der Sozialistischen Jugend, Christina Utzig, attackierte den Kardinal: “Schönborn und Co. sind derart weit von der Lebensrealität insbesondere von Frauen entfernt, dass sie sich in Wirklichkeit nicht mal anmaßen dürfen über die Situation von Frauen, die sich in einer schwierigen Lebenslage befinden, zu urteilen.”
Die Frauensprecherin der Grünen im Parlament, Judith Schwentner, wandte sich ebenfalls gegen die Schönborn-Aussagen: “Mit dem verbalen Holzhammer auf eine derart sensible Materie einzuhauen, wie manche Kirchenvertreter dies medial tun, ist nur kontraproduktiv.” Das pro:woman-Ambulatorium habe viel für die psychische und physische Gesundheit von Frauen getan: “Das ist ein Grund zum Feiern.”