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Fixkostenzuschuss: Nachtgastro warnt vor Clubsterben von bis zu 70 Prozent

Die Nachtgastro warnt davor, dass ohne Fixkostenzuschuss bis zu 70 Prozent der Clubs schließen müssen.
Die Nachtgastro warnt davor, dass ohne Fixkostenzuschuss bis zu 70 Prozent der Clubs schließen müssen. ©APA (Sujet)
Wegen eines Streits zwischen Wien und Brüssel gibt es vorerst keinen zweiten, erweiterten Fixkostenzuschuss. Dadurch sind besonders von der Coronakrise betroffene Branchen auch besonders alarmiert. Laut Nachtgastro-Verband droht die Schließung von 60 bis 70 Prozent der Clubs, sollte es nicht rasch zu einem 100-prozentigen Fixkostenzuschuss kommen. Auch von den Reisebüros kam ein Appell zur Umsetzung.

"Es ist eine absolute Tragödie. Die Clubbetreiber haben sich darauf verlassen, dass ab nun der neue Fixkostenzuschuss mit einem 100-prozentigen Fixkostenersatz kommen", so Nachtgastro-Verbandsobmann Stefan Ratzenberger im Gespräch mit der APA am Mittwoch. "Es droht nicht nur der Verlust von Firmen und Arbeitsplätzen, sondern auch eines Kulturguts. Wien und andere Städte in Österreich sind bekannt für ihre Clubszene." Daher hoffe man, dass es doch noch rasch zu einer Einigung zwischen der Bundesregierung und der EU komme.

Zweite Frage in der Branche sei, ob man die Mitarbeiter in der neuen Kurzarbeitsphase die nötigen 30 Prozent beschäftigen könne. Denn zuletzt habe man schon geputzt, geputzt, geputzt und auch Inventuren gemacht. Aber das sei jetzt einmal getan, so Ratzenberger.

Coronakrise: Auch Reisebüros warnen vor Firmensterben

Die Phase 2 des Fixkostenzuschusses sieht einen Ersatz für Aufwendungen vor, die in die Vorbereitung der Erzielung von Umsätzen geflossen sind, die jedoch aufgrund von Covid-19 nicht realisiert werden konnten. "Reisebüros haben vor der Covid-Krise monatelang für Reisen gearbeitet, ohne letztlich einen Ertrag zu erzielen. Die gesamten Einnahmen der letzten Monate mussten an die Kunden zurückgezahlt werden. Selbst gesunde Unternehmen halten so einen Zustand nicht auf Dauer aus", warnte Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) in einer Aussendung.

"Die Reisebranche liegt derzeit am Boden und mit einer Erholung ist heuer nicht mehr zu rechnen", so der Branchenvertreter. "Wenn jetzt nicht rasch und unbürokratisch geholfen wird, gefährdet dies das Fortbestehen von österreichischen Mittelbetrieben im Tourismus. Wir dürfen nicht zulassen, dass es in der Reisebranche bald nur noch ausländische Konzerne gibt."

Fixkostenzuschuss: Auch Veranstaltungsbranche alarmiert

Auch die Veranstaltungsbranche zeigt sich alarmiert darüber, dass es vorerst keinen zweiten, erweiterten Fixkostenzuschuss gibt. "Lehnt die EU-Kommission den Fixkostenzuschuss Phase II tatsächlich ab, steht die Veranstaltungswirtschaft in Österreich vor dem endgültigen Aus", hieß es in einer Aussendung der Interessengemeinschaft Österreichische Veranstaltungswirtschaft am Mittwochnachmittag.

In der Aussendung wurden mehrere besorgte Vertreter der Eventbranche zitiert. "Wir steuern auf die nächste Katastrophe zu. Für die Veranstaltungswirtschaft steht die Ampel seit März 2020 auf Rot. Der Fixkostenzuschuss Phase II wurde gemeinsam mit den betroffenen Branchen erarbeitet. Anscheinend nimmt man in Brüssel ein kultur- und veranstaltungsloses Österreich in Kauf, um sich durch technische Detailfragen profilieren zu können", zeigte sich etwa CTS-Eventim-Chef Christoph Klingler verärgert.

Viele Betroffene hätten viele Wochen mit der Regierung "diesen lebensnotwendigen Zuschuss" verhandelt. "Wenn er nun von der EU aus politischen oder formalen Gründen vom Tisch gewischt wird, gehen in Österreich sehr, sehr viele Lichter für immer aus", so Klaus Leutgeb (Leutgeb Entertainment).

Auch Ewald Tatar (Barracuda Entertainment) übte Kritik: "Die Kultur- und Veranstaltungsbranche liegt am Boden. Wenn die EU sagt, dass dies keine Katastrophe ist, dann verstehe ich die Welt nicht mehr", erklärte er. "Gerade Veranstaltungen werden monatelang mit extrem hohen Vorinvestitionen geplant. Diese Kosten kann bei all den unverschuldeten Absagen irgendwann kein Veranstalter der Welt mehr selbst tragen", wurde Georg Hoanzl (Hoanzl Music) zitiert.

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(APA/Red.)

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