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Firmen mit 1 Mrd. Euro säumig

Dornbirn - Mit fast einer Milliarde waren Österreichs Unternehmen Ende 2006 mit den vorgeschriebenen Sozialversicherungsbeiträgen bei den Krankenkassen im Rückstand.

Fast genau ein Siebtel dieser Summe – 134 Mill. Euro – ist laut Krankenkassen „uneinbringlich“. In Vorarlberg, so VGKK-Obmann Manfred Brunner, ist „die Zahlungsmoral besser als in den anderen Bundesländern“. Der Zahlungsrückstand der Unternehmen habe per Ultimo 2006 auch satte 20,5 Mill. Euro betragen, bestätigte der Kassenchef auf „VN“-Anfrage. Das sei aber insofern noch nicht dramatisch, als „in Kassenleseart all das als Zahlungsrückstand gilt, was an Vorschreibungen hinausging, aber noch nicht überwiesen ist“ (Brunner). Erstens gebe es verschiedene Fälligkeits-Modalitäten, zweitens wird auch bei der Kasse nach Verstreichen entsprechender Fristen gemahnt, die Exekution angedroht, notfalls die Exekution vollzogen. „Uneinbringlich können Beträge vor allem nach Abwicklung von Insolvenzen werden – Pleiten z. B. der Jahre 2003 oder 2004 können 2007 ,uneinbringliche ForderungenÑ nach sich ziehen“, so Brunner.

0,2 Prozent vom Obligo

Uneinbringlich, also für die Gebietskrankenkasse verloren, waren Ende 2006 genau 460.000 Euro. Ein Jahr davor waren es 599.000 Euro, für 2007 hat man 860.000 Euro budgetiert, weil eine Reihe von Großinsolvenzen noch nicht abgeschlossen wurden, begründete der Obmann. Und relativierte die notwendigen Ausbuchungen: „Letztes Jahr waren 0,24 und vorletztes Jahr gar nur 0,17 Prozent vom Jahressoll uneinbringlich. Wir dürfen uns da, verglichen zu anderen Kassen, nicht wirklich beschweren“ (Brunner).

Wie Österreichs Kassen gestern bekannt gaben, stammen die ärgsten Beitragsrückstände von Firmen der Baubranche – allein der Wiener Kasse schuldeten Baubetriebe 160 Mill. Euro. Ein gar nicht genau bezifferbarer, enormer Millionenschaden entsteht den Versicherungsträgern durch sogenannte Scheinfirmen: Die beuten nicht nur das (oft auch noch illegal beschäftigte) Personal schamlos aus, sondern prellen die öffentlichen Leistungsträger um ganze Vermögen.

Prüfungen mit Folgen

Im letzten Jahr ist die Zahl der Exekutionsanträge durch Krankenkassen österreichweit leicht auf 127.768 Fälle gesunken. 2006 haben die Beitragsprüfungsabteilungen 13.149 Betriebe etwas genauer unter die Lupe genommen – und im Zuge dieser Aktivitäten immerhin 162 Mill. Euro an Sozialversicherungsbeiträgen nachverrechnet.

Rückstände

Per 31. Dezember 06

  • WGKK 344,2 Mill Euro
  • NÖGKK 137,2 Mill. Euro
  • BGKK 25,2 Mill. Euro
  • OÖGKK 143,8 Mill. Euro
  • StGKK 125,7 Mill. Euro
  • KGKK 37,6 Mill. Euro
  • SGKK 68,4 Mill. Euro
  • RGKK 31,4 Mill. Euro
  • VGKK 20,5 Mill. Euro
  • Gesamt 934 Mill. Euro

    Gemahnt haben wir letztes Jahr 4 Prozent vom Jahressoll, exekutiert 0,8 Prozent.

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