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Filmcasino erstrahlt in altem Glanz

&copy Filmcasino
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Schmuck wie in den 50er Jahren und zugleich zeitgemäß präsentiert sich das Wiener Filmcasino nach dem Abschluss der sechsmonatigen Renovierungsarbeiten. Kino-Programm: Filmcasino

Hausherr Hans König hat rund 100.000 Euro in eine fast unmerkliche, sanfte Adaptierung von Saal und Foyer investiert. Gefeiert wurde am Donnerstagabend mit einer Galavorstellung von Ang Lees Schwulenwestern „Brokeback Mountain“, bei der Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) das traditionsreiche Lichtspieltheater in Wien-Margarethen als „eines der schönsten Kinos Europas“ würdigte.

Aufgabe der Architekten Daniela Zobel und Wolfgang Reder war, den ursprünglichen Zustand möglichst wenig zu verändern, aber die Eleganz der 50er-Jahre-Architektur zu betonen. So wurden unter anderem im Kinosaal die abgewetzten Samtwände durch Polsterungen in neuem Design und Material ersetzt. Das Foyer wurde in edlen Beige-Gold-Streifen neu tapeziert und um eine Lounge-Ecke bereichert. Ein neues Lichtkonzept bringt die geschwungenen Wände im Foyer und die Saaldecken-Gestaltung der Künstlerin Johanna Kandl stärker zur Geltung. Auch die elektrischen Leitungen wurden erneuert und die Vorführung automatisiert.

Das Filmcasino kann auf eine fast hundertjährige Kinogeschichte verweisen. Bereits seit 1911 zeigte das „Kinematographentheater“ in der Margaretenstraße, später „Margaretner Bürgerkino“, Filme. Bekannt war es in seinen Anfängen nicht zuletzt für den strengsten Billeteur von Wien, der Jugendlichen beim Versuch, sich in verbotene Filme zu schmuggeln, mitunter sogar lebenslanges Lokalverbot erteilte. Nachdem das Kino 1946 beinahe von einer im Sturm einstürzenden Feuermauer zerstört wurde, gestaltete Albrecht F. Hrzan das nunmehr als Filmcasino bekannte Haus völlig um und verlieh ihm das bis heute erhaltene klassische Fünfziger-Jahre-Ambiente.

Anfang der 70er wurde die Vorführstätte geschlossen und von einem Kulturverein als Veranstaltungsort genutzt. Durch eine unter anderem von Valie Export und Peter Turrini unterschriebene Petition konnte Ende der 80er Jahre die geplante Umwandlung in einen Supermarkt verhindert werden. 1989 wurde das von Elsa Prochazka renovierte Lokal dann als Kino wieder eröffnet. Seither hat sich das Filmcasino als eines der wichtigsten österreichischen Arthouse-Kinos etabliert, mit einem Schwerpunkt auf europäischen Filmen, dem asiatischen Kino und US-Independent-Werken. Seit Ende vergangenen Jahres bietet das Filmcasino zudem über „Polyvideo“ derzeit über 700 DVD-Titel zum Kauf an.

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