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Fiat-Chef droht Gewerkschaften mit Produktionsverlegung in die USA

Fiat droht mit der Verlegung seiner italienischen Produktionswerke in die USA, oder nach Kanada sollte die Belegschaft bei dem am kommenden Donnerstag und Freitag geplanten Referendum nicht dem Abkommen zwischen dem Konzern und den gemäßigten Gewerkschaften über Investitionen im traditionsreichen Mirafiori-Werk bei Turin zustimmen.

“Wenn beim Referendum das ‘Nein’ gewinnt, verlegt Fiat seine Produktion in die USA oder nach Kanada. Dort werden unsere Investitionen anerkannt, wir sind aufgefordert worden, zu investieren und die Produktionskapazität zu erhöhen”, erklärte Fiat-Geschäftsführer Sergio Marchionne nach Angaben italienischer Medien vom Dienstag.

Laut dem am 23. Dezember unterzeichneten Abkommen ist Fiat zu einer Investition von rund einer Milliarde Euro bereit, um in Turin ein neues Jeep-Modell des US-Partners Chrysler zu produzieren. Dafür verlangt Marchionne jedoch flexiblere Verträge, längere Arbeitsschichten und kürzere Pausen. Fiat will aus dem Flächentarifvertrag ausscheren und den italienischen Industriellenverband Confindustria verlassen, dessen Linie er über Jahrzehnte bestimmt hatte.

Gegen das Abkommen stemmen sich die linke Metallgewerkschaft FIOM und Italiens stärkste Arbeitnehmerorganisation CGIL. FIOM hat bereits für den 28. Jänner einen acht Stunden langen Streik ausgerufen. Sollte Marchionne seinen Plan durchsetzen, würden sich die Arbeitsbedingungen für die Belegschaft wesentlich verschlechtern, bemängelte die FIOM-Gewerkschaft. Er bezeichnete Marchionnes Worte als “mafiöse Erpressung”. Die Bedingungen, die Fiat für den Erhalt des Mirafiori-Werks stelle, seien inakzeptabel.

Laut FIOM will Fiat die Rechte der Arbeitnehmer beschneiden. Die Gefahr sei, dass Fiats neue Tarifverträge bald schon allgemeingültige Richtlinien für Kollektiverträge in der Automobilindustrie werden. “Man kann nicht so tun, als sähe man nicht, dass Fiat den Kopf in die Vereinigten Staaten verlegt”, sagt CGIL-Chefin Susanna Camusso.

Marchionne hegt ehrgeizige Projekte. Fiat sei am Kauf der Volkswagen-Beteiligungen MAN und Scania interessiert, erklärte der Geschäftsführer. Die Fiat-Industriesparte sei an den beiden Lastwagen-Herstellern interessiert, sagte der Geschäftsführer auf der Autoshow in Detroit. Marchionne sagte weiter, Alfa Romeo wolle Fiat nicht verkaufen.

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