Das Feuer in der Wirtschaftsuniversität Wien ist vorsätzlich gelegt worden: Die Polizei ging am Mittwochvormittag von Brandstiftung aus, insgesamt vier Ausbruchstellen im ersten Untergeschoss seien gefunden worden, sagte Major Manfred Briegl von der Kriminaldirektion 1 zur APA. Betroffen von den Zerstörungen waren vor allem die Bibliotheksbestände des Biozentrums der Universität Wien, die in dem Gebäude untergebracht sind.
Feuer entlang eines Ganges gelegt
Der oder die Täter haben sich auf jeden Fall etwas überlegt, sagte Briegl nach einer ersten Untersuchung der Brandstelle. Demnach waren die Feuer entlang eines Ganges bei den Stiegenabschnitten A bis D des Hauptgebäudes gelegt worden. Beim Abschnitt A befindet sich auch der Zugang zum Bibliotheksbereich. Die Ermittler gingen davon aus, dass Brandbeschleuniger verwendet worden sind. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand, zu möglichen Verdächtigen wollte die Polizei keine Stellungnahme abgeben.
Die Feuerwehr war am Dienstag gegen 23.00 Uhr alarmiert worden, nachdem ein Rauchmelder angeschlagen hatte. Bei der Brandbekämpfung kam den Einsatzkräften das Feuer selbst zu Hilfe: Durch die Hitze platzte eine Wasserleitung, wodurch der Brand eingedämmt wurde. Gegen 4.00 Uhr waren bereits alle Glutnester erloschen.
Erhebliche Einschränkungen beu Uni-Betrieb
Für den Uni-Betrieb bedeutet der Brand eine erhebliche Einschränkung: Laut einer Stellungnahme von WU-Rektor Christoph Badelt auf der Website der Universität werden Hauptgebäude und Bibliothek in dieser Woche nicht mehr geöffnet werden.
WU seit Jahren ein Sanierungsfall
Das 1982 eröffnete Gebäude ist seit Jahren ein Sanierungsfall. Es ist undicht, immer wieder kommt es bei stärkeren Niederschlägen zu Wassereinbrüchen. Außerdem sollte eine Reihe technischer Einrichtungen erneuert werden. Im Rahmen der geplanten Generalsanierungs-Offensive für Uni-Bauten sind bereits 70 Mio. Euro für die bauliche Erneuerung der WU reserviert. Bisher hat aber die Suche nach einem geeigneten Ausweichquartier den Beginn der Bauarbeiten verzögert.