Feierliches Programm
Musikalisch eröffnet wurde der Festabend inzwischen vom Ensemble „Blechlust“, einem „Word-Rap-Salzburg“ und den „Beatboxern“. Im Programm folgten neben weiteren künstlerischen Darbietungen die Ansprachen von Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Bundespräsident Heinz Fischer. Die Festrede hielt Sven-Eric Bechtolf, der künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer musste kurzfristig absagen. An seiner Stelle nahm Beate Merk, die bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen, an dem Festakt teil.
Rede von Wilfried Haslauer: Festakt als Plädoyer für Selbswert
“Wenn wir heute in diesem Festakt der 200-jährigen Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich gedenken, dann tun wir dies ohne Weihrauch, ohne Glanz und Glorie, ohne Huldigungsposen, aber mit einer gewissen Leichtigkeit, Fröhlichkeit und vor allem Dankbarkeit. Wie immer, so waren es auch in diesen 200 Jahren Menschen, die durch ihr Handeln Geschichte schreiben, die leben, leiden, hoffen, ertragen, dulden, auch selbst verursachen, neu anfangen, nicht aufgeben und oft auch gleichzeitig Opfer und Täter, Gewinner und Verlierer waren; und es waren die Frauen, die in der Geschichtsforschung zumeist unerwähnt das Leben geprägt und oft auch das Überleben erst ermöglicht haben. Die Salzburger Landesregierung widmet diesen Menschen in Salzburg in diesen 200 Jahren den heutigen Festakt, nicht den Jahreszahlen, nicht den Herrschenden, nicht den Staatsformen und schon gar nicht den kriegerischen Ereignissen.
Wir, und damit meine ich unsere Generation, haben Glück gehabt, nicht nur, dass wir in Salzburg und in Österreich leben, vor allem dass wir jetzt, in unserer Zeit leben dürfen, in einem Wohlstand, wie es ihn nie zuvor gegeben hat, mit Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit, Menschenrechten, Demokratie, sozialer Absicherung und vor allem hier bei uns in Frieden. Der Blick zurück, aber auch die aktuelle Situation im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Herausforderungen zeigen, dass all dies nicht selbstverständlich ist, nicht nur einmal für immer erkämpft wurde, sondern in einem täglichen Ringen immer wieder neu erworben werden muss, indem der Gedankenlosigkeit Bewusstsein, der Leichtfertigkeit Verantwortung und der Gleichgültigkeit Leidenschaft entgegenzusetzen ist.
So ist der heutige Festakt vor allem ein Plädoyer für Selbstwert, weniger für Selbstbewusstsein und schon gar nicht für Selbstgefälligkeit. Nein, es geht darum, was sind wir uns als Salzburger, als Österreicher, als Europäer, vor allem aber als Menschen selber wert, wie behutsam gehen wir mit den Errungenschaften unserer Zeit um, wie respektvoll mit den demokratisch legitimierten Institutionen unseres gemeinsamen Staates.
Es ist schön, Österreicherin und Österreicher zu sein. Österreich schenkt uns wunderbare Nachbarn in Oberösterreich, Tirol, Kärnten und der Steiermark. Dazu kommen noch – zwar nicht mehr ganz Österreich – jene in Bayern, wo man sich als Salzburger auch daheim fühlen kann, ohne dort zu Hause zu sein.
Vielleicht sind 200 Jahre Salzburg bei Österreich eine gute Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass diese gar nicht so kleine Republik im Herzen Europas aus der Buntheit ihrer neun Bundesländer besteht, mit all ihren Unterschiedlichkeiten, ihren geschichtlichen, sozialen, kulturellen Besonderheiten, die ein vielfärbiges und doch harmonisches Gesicht haben. Sie leben, was den emotionalen Erfolg von Demokratie ausmacht: Nähe.”
200 Jahre Salzburg: Musikalische Unterhaltung zum Jubiläum
Für den musikalischen und künstlerischen Rahmen sorgten weiters Sabina Hank, Benjamin Schmid, Hubert von Goisern, Thomas Riedler & Lukas Wagner, das Ensemble Blechlust des Mozarteumorchesters Salzburg, die Domkapellknaben und -mädchen & die Jugendkantorei am Dom sowie Wolfram Paulus.
Zahlreiche Gäste beim Festakt
Zu den Festgästen zählten u.a. Erzbischof Franz Lackner, die Äbte Korbinian Birnbacher (St. Peter) und Johannes Perkmann (Michaelbeuern), Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, die Minister Sophie Karmasin, Wolfgang Brandstetter und Andrä Rupprechter, die Landeshauptleute Hermann Schützenhöfer (Steiermark), Günther Platter (Tirol), Erwin Pröll (Niederösterreich) und Josef Pühringer (Oberösterreich), Bundesrats-Präsident Josef Saller, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und Zweite Präsidentin Gudrun Mosler-Törnström, die Salzburger Landesregierungsmitglieder Astrid Rössler, Christian Stöckl, Hans Mayr, Martina Berthold, Josef Schwaiger und Heinrich Schellhorn, Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden, Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer und Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler.