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FC Hard verkauft Klubheim

Der FC Hard, aktuell Tabellenvierter in der Regionalliga West, will der Gemeinde Hard die vereinseigenen Bauten im Waldstadion verkaufen.

Zu einem durchaus satten Preis: In einem vom FC in Auftrag gegebenen Gutachten werden das Klubheim mit 470.000 Euro, die Tribüne mit 200.000 Euro und der Kiosk mit 30.000 Euro angegeben. In einer nicht öffentlichen Sitzung einigten sich die Gemeindevertreter vergangene Woche dennoch mehrheitlich darauf, dem Verein eine erste Anzahlung von 200.000 Euro zukommen zu lassen – und danach weitere Gutachten in Auftrag zu geben.

„Gebäude ohne Boden“

So weit, so gut? Nicht ganz. Denn in Hard ist eine Debatte entbrannt, die sich durchaus mit jener um das ehemalige Klubheim von SW Bregenz vergleichen lässt. Die Kritiker, die anonym bleiben wollen, sehen auch in Hard mehrere Ungereimtheiten. Erstens: Besagte Gebäude befinden sich auf einem Areal, das dem FC Hard gar nicht gehört – sondern einer Eigentümervereinigung mit dem historisch begründeten Namen „linksseitige Achwuhr-Konkurrenz“. Und das sei so, als versuche man ein Einfamilienhaus ohne Boden zu verkaufen, sagen Kritiker.

Skepsis am Gutachten

Zweitens: Die Gegnerschaft sieht das Gutachten, das der FC Hard selbst in Auftrag gegeben hatte, mit Skepsis: „Der Preis für das Heim ist überzogen, eine Tribüne nur ein virtueller Wert.“ Drittens: Besagte Abstimmung in der Gemeindevertretung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. „Das zeigt, dass den Verantwortlichen nicht ganz wohl bei der Sache ist.“ Viertens: Die Gemeindevertretung hatte die Anzahlung an die Bedingung geknüpft, dass mit den Grundeigentümern ein Baurechtsvertrag abgeschlossen wird. Das ist keine Hürde: Die Gemeinde Hard ist – zusammen mit den Gemeinden Lauterach und Wolfurt – Miteigentümerin bei der „linksseitigen Achwuhr-Konkurrenz“.

Ortschef: „Schnäppchen“

Detto hat die Achwuhr einem Vertrag bereits zugesagt. Und die 200.000 Euro werden dem FC Hard überwiesen. Damit der Verein, wie Bürgermeister Hugo Rogginer sagt, „den Spielbetrieb aufrechterhalten und die kommende Saison planen kann.“ Rogginer verteidigt die Entscheidung. Kaufe die Gemeinde, trete der FC als Pächter auf: „Wie überall anders auch.“ Abgesehen davon seien besagte Gebäude die veranschlagten Gelder auch wert: „Wir wollen ja die gesamte Sportanlage erwerben, um 600.000 Euro, in drei Tranchen in den nächsten Jahren. Das ist ein Schnäppchen.“ Müsste die Gemeinde eine solche Anlage neu errichten, koste das „mindestens 1,2 Millionen Euro“, sagt Rogginer. Besagte Anzahlung sei die erste Tranche. Warum die Geheimhaltung? „Wir wollten in aller Ruhe diskutieren.“ Reinhard Fetz, Obmann des Traditionsvereins FC Hard, bestätigt den beabsichtigten Verkauf: „Wir wollen das, was es wert ist.“ Die endgültige Summe müsse aber noch verhandelt werden. Fetz wehrt sich vehement gegen Gerüchte, der Verein sei mit satten 700.000 Euro verschuldet – und wolle mit dem Verkauf nur seine Schulden bedienen. Man habe zwar kein Guthaben, sagt Fetz, aber gewiss auch keine Schulden in genannter Höhe: „Eine konkrete Zahl nenne ich nicht.“ Aus früheren Zeiten seien „gewisse Zahlungen“ fällig, in den Gebäuden stecke Vereinsvermögen als gebundenes Kapital. Zusätzlich steige mit 31. Dezember der bisherige Hauptsponsor Mawera-Viessmann aus. Auch das habe der Verein mit einzukalkulieren. „Wir setzen auf allen Ebenen den Sparstift an, wollen bei der Bank erst gar nicht überziehen.“ Im Endeffekt wolle sich der Verein nur auf seine Hauptaufgaben konzentrieren: „Auf den Spielbetrieb und die Jugendausbildung. Das ist schwer genug.“

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