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Fast weltweite Sorge: Zu wenig Vitamin D im Körper

Vitamin-D-Mangel ist in allen Ländern verbreitet und spitzt sich weiter zu. Das bereitet vielen Menschen große Probleme für Knochen und Körper. Der wichtigste Vitamin-D-Versorger: Unsere Sonne.

Die Internationale Osteoporose-Gesellschaft (IOF) zeigt in einem aktuellen Bericht, wie die einzelnen Erdteile von diesem Mangel betroffen sind.

Nordeuropa hat es besser

Das Risiko des Mangels variiert dabei nach Region, Herkunft, Geschlecht, Alter, Körpergewicht und Herkunft, so der Bericht.  Entgegen früherer Erwartungen verzeichnen Mittelmeerländer höhere Vitamin-D-Defizite als der Norden Europas.

Notwendig ist Vitamin D für Wachstum und Funktion der Knochen. Einerseits hilft es dem Körper dabei, Kalzium aus der Nahrung im Darm besser aufzunehmen, andererseits sichert es die korrekte Erneuerung und Mineralisierung von Knochengewebe.

Die Sonne

Das Sonnenlicht ist der wichtigste Faktor für die Bildung der lebensnotwendigen Substanz. “Vier Fünftel des Vitamin-D-Bedarfs erzeugt der Körper selbst, wenn ultraviolette Strahlung auf die Haut trifft. Der Rest wird über die Nahrung aufgenommen”, berichtet der Endokrinologe Harald Dobnig, Präsident der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Knochens und Mineralstoffwechsels.

In allen Gegenden nördlich des 40. Breitenkreises, der auf der Höhe Rom – New York verläuft, sinke laut Dobnig der Vitamin-D-Wert der gesamten Bevölkerung zwischen Oktober und März bis auf die Hälfte ab und führt vielerorts zu einer starken Unterversorgung. Überraschenderweise stellte jedoch der IOF-Bericht für Europa im sonnigen Südeuropa schlechtere Vitamin-D-Werte fest als in nördlichen Ländern. Das gehe darauf zurück, dass Südeuropäer die ultraviolette Strahlung eher meiden als Nordeuropäer  und zudem über eine stärker pigmentierte Haut verfügen, heißt es.

Weißhäutige Nordländer würden hingegen über Vitamin-D-hältige Nahrungsmittel wie fettige Fische und Lebertran einen guten Teil des Tagesbedarfs decken.

Doch auch innerhalb einzelner Länder beschreibt der Bericht starke Unterschiede in der Vitamin-D-Versorgung. Immigranten aus Asien und Asylwerber gehören ebenso zur Risikogruppe wie Jugendliche. Die meisten Bedenken bereiten jedoch alte Menschen, die nicht mehr selbst mobil sind. “In Altersheimen ist der Vitamin-D-Mangel geradezu eklatant, liegt bei ihren Bewohnern doch der Wert häufig unter zehn Nanogramm Vitamin D pro Milliliter Blut, was jedem Mediziner eine Gänsehaut beschert. Denn die Folgen eines solchen Defizits sind Knochenerweichung, schwerer Muskelabbau oder eine hohe Knochenbrüchigkeit”, so der Knochenspezialist. Grund für das höhere Risiko alter Menschen ist ihre dünnere Haut, die bei gleicher UV-Bestrahlung fünfmal weniger an Vitamin D produziert als die Haut eines jungen Menschen.

Gegenmittel

Eine der Vorschläge lautet, die Menschen zum schonenden Auftanken von Sonnelicht in den Sommermonaten zu animieren, wofür zehn bis 15 Minuten pro Tag völlig ausreichen.

Neben einer Empfehlung Vitamin-D-reicher Kost – wozu fettige Fische wie Lachs, Sardinen und Makrelen, jedoch auch Eier und Leber zählen – ist den Autoren der Studie zufolge auch die Anreicherung von Nahrungsmitteln wie Margarine, Milch- und Getreideprodukte zu überlegen, wie sie bereits in mehreren Ländern praktiziert wird.

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