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Fast jeder zweite Salzburger arbeitet im Wohnort

Am Dienstag plant die Regierung den Beschluss einer Pendelpauschale-Förderung, die zukünftig für den öffentlichen Haushalt sehr teuer werden kann.
Am Dienstag plant die Regierung den Beschluss einer Pendelpauschale-Förderung, die zukünftig für den öffentlichen Haushalt sehr teuer werden kann. ©Bilderbox
Fast jeder zweite Salzburger arbeitet im eigenen Wohnort. Höher ist der Anteil nur in Wien, wie eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt.

Der VCÖ weist auf das Vorbild Schweiz hin: Dort hat die Regierung die Pendlerförderung um 200 Millionen Franken gekürzt, das frei werdende Geld wird in den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs investiert.

Salzburger arbeiten im eigenen Wohnort

Rund 118.000 Salzburgerinnen und Salzburger sind in ihrem Wohnort beschäftigt. Das ist fast die Hälfte aller Erwerbstätigen. Höher ist dieser Anteil nur in der Bundeshauptstadt Wien, wie eine aktuelle VCÖ-Untersuchung auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. “Kurze Arbeitswege verringern nicht nur die Verkehrsbelastung, sondern verbessern auch die Luftqualität und die Klimabilanz”, stellt VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer fest. Weitere 52.000 in Salzburg arbeiten in einer anderen Gemeinde im gleichen politischen Bezirk.

Immer mehr Pendler in Salzburg

Insgesamt ist aber die Entwicklung in Österreich negativ. Immer weniger arbeiten im Wohnort, immer mehr pendeln zur Arbeit. Ein Teil dieser Entwicklung ist auf den Rückgang der Arbeitsplätze in den Regionen zurückzuführen, so der VCÖ. Die Hauptursache ist aber, dass im vergangenen Vierteljahrhundert viele Menschen von ihrem Arbeitsort in der Stadt weg gezogen sind. Sie haben sich in das Umland der Städte angesiedelt und wurden damit – freiwillig – zu Pendlern. “Diese Entwicklung bringt für Österreichs Ballungsräume große Verkehrsprobleme mit sich, wie Staus und Parkplatzprobleme und erhöht die Schadstoffbelastung in den Städten. Gleichzeitig wird diese Entwicklung derzeit mit dem Pendelpauschale vom Staat belohnt”, macht VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer aufmerksam. 

Pendlerpauschale-Förderung

Am Dienstag plant die Regierung den Beschluss einer Pendelpauschale-Förderung, die zukünftig für den öffentlichen Haushalt sehr teuer werden kann. “Wenn die Politik nicht gegensteuert, dann werden im Jahr 2025 in den Bundesländern nur mehr ein Viertel der Beschäftigten im Wohnort arbeiten. Die Folgen werden stark wachsende Ausgaben bei der Pendelpauschale sein, vor allem dann, wenn die Regierung das geplante Paket morgen beschließen wird”, weist VCÖ-Experte Gansterer auf die Folgekosten hin. Die Regierung veranschlagt für die Förderung des Pendelns im Jahr 2013 mit rund 530 Millionen Euro um 150 Millionen Euro mehr als heuer. 

Vorbild Schweiz

Der VCÖ weist auf das Vorbild Schweiz hin. In der Schweiz hat jetzt die Regierung die Kürzung der Autopendelförderung um 200 Millionen Franken beschlossen. Dieses Geld wird stattdessen in zusätzliche Bahnverbindungen für Pendlerinnen und Pendler investiert. “Das ist ein nachhaltiger und zukunftsorientierter Ansatz. Die Abhängigkeit vom teurer werdenden Erdöl wird verringert, die Mobilität der Pendler insgesamt effizienter, umweltfreundlicher und kostengünstiger”, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Der VCÖ spricht sich für eine Reform der Arbeitsweg-Förderung aus, die dazu führt, dass erstens die Förderung für den Arbeitsweg nur jene bekommen, die darauf angewiesen sind und zweitens im Einklang mit den Klima-, Energie- und Luftqualitätszielen Österreichs steht. So sollen alle, die mit Bahn und Bus pendeln gleich viel erhalten, wie jene, die mit dem Auto fahren.

Eine Einkommensobergrenze bei 45.000 Euro Jahresgehalt reduziert die Kosten der Pendelförderung um rund 120 Millionen Euro pro Jahr. In die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Regionen sollte mehr Geld investiert werden. “Angesichts zukünftig weiter steigender Erdölpreise ist es wichtig, dass die Arbeitswege kürzer werden. Dazu gehört auch, die Arbeitsplätze wieder verstärkt in die Nähe der Menschen zu bringen”, betont VCÖ-Experte Gansterer.

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