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Fast alle Wiener leiden unter zu viel Straßenlärm

Straßenlärm ist in Wien die Lärmquelle Nummer eins.
Straßenlärm ist in Wien die Lärmquelle Nummer eins. ©uStock/Canetti
Lärm macht auf Dauer dem allgemeinen Wohlbefinden zu schaffen. In Wien sind ganze 94 Prozent der Einwohner verkehrsbedingt einem zu hohen Lärmpegel ausgesetzt. Ein Hörakustiker gibt anlässlich des Internationalen Tages gegen Lärm am 24. April Ruhetipps.

Vorbeirauschende Autos, laute Lkw oder Motorräder, quietschende Straßenbahnen – wer in der Nähe einer vielbefahrenen Straße wohnt, hat es oft nicht leicht. Denn der Verkehrslärm ist weltweit die Lärmquelle Nummer eins.

Jeder vierte Österreicher zu viel Straßenlärm ausgesetzt

In Österreich sind rund 2,1 Millionen Menschen – also rund jeder Vierte, was auch dem europäischen Schnitt entspricht – zu viel Verkehrslärm ausgesetzt, wie aktuelle Daten der Europäischen Umweltagentur zeigen. Auf die steigende Lärmbelastung wollen Hörakustikexperten anlässlich des bevorstehenden Tages gegen Lärm (24. April) hinweisen.

“Zu viel Lärm strapaziert leider nicht nur unsere Nerven, sondern über längeren Zeitraum auch unsere Gesundheit. Möglich Folgen neben einer Hörminderung sind Schlafstörungen oder Herz-Kreislauf-Probleme”, erklärt Hörakustik-Meister Andreas Grill von Neuroth in Graz. Die von der Weltgesundheitsorganisation definierte kritische Grenze in puncto Straßenlärm liegt bei durchschnittlich 55 Dezibel pro Tag. Ist man täglich einem höheren Lautstärkepegel ausgesetzt, kann sich das auf Dauer negativ auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Für das Gehör wird eine Schalleinwirkung ab 85 Dezibel über längeren Zeitraum bedenklich.

Gehör benötigt Ruhephasen: Tipps

Im Zuge der europaweiten Umgebungslärm-Richtlinie werden schrittweise gesetzliche und bauliche Maßnahmen ergriffen, um insbesondere den Verkehrslärm zu reduzieren. Wie man sich persönlich am besten schützen kann, weiß Hörakustik-Meister Andreas Grill: “Als erstes ist es wichtig, dass man sich den Lärm und seine Folgen bewusst macht. Laute Situationen sollte man im Alltag so gut wie möglich vermeiden und seinen Ohren die ein oder andere Ruhephase gönnen.”

Vor allem in der Nacht sei es wichtig, dass unsere Ohren auch einmal abschalten können: “Was zum Schlafen hilft, wenn es zu laut ist, ist ein spezieller Gehörschutz, der individuell angepasst wird und für ruhigere Nächte sorgt”, empfiehlt der Hörakustik-Experte. Bei einem kostenlosen Hörtest kann man außerdem genau herausfinden, wie es um das eigene Hörvermögen steht, wenn man eine Veränderung beim Hören feststellt.

Belastung durch Straßenlärm in Wien am höchsten

In Österreichs größten Städten kommt es verkehrsbedingt zu einem sehr hohen Lärmpegel (über 55 Dezibel). Die folgende Aufzählung zeigt, wieviel Prozent der Einwohner davon betroffen sind (Quelle: EU/Europäische Umweltagentur, 2018):

– Wien: 94,1 Prozent (1.751.00 Betroffene)
– Innsbruck: 60,3 Prozent (80.500 Betroffene)
– Salzburg: 48,6 Prozent (72.100 Betroffene)
– Linz: 45,6 Prozent (100.900 Betroffene)
– Graz: 42,8 Prozent (117.300 Betroffene)

Basis dieser Daten sind sogenannte “Lärmkarten”, die genaue Auskünfte über die Belastungen in allen Bundesländern geben. Diese können unter www.laerminfo.at angesehen werden.

(Red)

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