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Fast 13.000 Metaller streiken in Ostdeutschland

In der ostdeutschen Metall- und Stahlindustrie haben die Beschäftigten am zweiten Tag die Streiks zur Einführung der 35-Stunden-Woche ausgeweitet.

Rund 12.750 Metaller waren nach Angaben der IG Metall vom Dienstag im Ausstand. Betroffen waren demnach 16 Betriebe der Stahlindustrie und der sächsischen Metall- und Elektroindustrie. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser kritisierte den Arbeitskampf erneut als „ausgesprochen schädlich“, schloss Aussperrungen aber vorerst aus. Unterdessen begann in Berlin eine neue Runde der Tarifverhandlungen mit den Stahlarbeitern.

In der ostdeutschen Stahlindustrie legten nach Angaben der IG Metall rund 5250 Menschen in sieben Unternehmen die Arbeit nieder, in der sächsischen Metall- und Elektroindustrie waren 7500 Beschäftigte im Ausstand. Die Streiks zur Durchsetzung der 35-Stunden-Woche hatten am Montag mit rund 11.400 Teilnehmern begonnen. Für die 310.000 Beschäftigten in der ostdeutschen Metall- und Elektrobranche und die etwa 9000 Stahlarbeiter im Osten gilt derzeit noch die 38-Stunden-Woche. Die Gewerkschaft dringt aber auf eine Angleichung an die West-Arbeitszeit.

„Wir denken derzeit über Aussperrungen überhaupt nicht nach“, betonte Gesamtmetall-Chef Kannegiesser im ARD-Fernsehen. Die Arbeitgeber würden aber „zu den Maßnahmen greifen, die uns aufgezwungen werden“. Der Arbeitskampf sei vor dem aktuellen wirtschaftlichen Hintergrund nur „schwer zu verantworten“ und sende „negative Signale aus“.

Auch Unionsfraktionsvize Friedrich Merz wandte sich gegen die Streiks. Insbesondere kritisierte er, dass sich an den Urabstimmungen zu den Streiks nur ein Bruchteil der sächsischen Metaller beteiligt habe: „Die Politik darf nicht schweigen, wenn lediglich 9.000 von 125.000 Metallern der arbeitsplatzvernichtenden Kampfansage der IG-Metall-Funktionäre zustimmen“, sagte Merz der „Welt“ (Dienstagausgabe).

Der Verband der sächsischen Metall- und Elektroindustrie (VSME) hatte zuvor angekündigt, die Urabstimmung gerichtlich überprüfen zu lassen. Die IG Metall wies die Vorwürfe dagegen zurück: Die Abstimmung sei korrekt durchgeführt und ausgezählt worden. Der Streik werde zudem von der “überragenden Mehrheit der Beschäftigten“ mitgetragen, wie jüngste Umfragen gezeigt hätten.

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