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Fanverehrung kann gefährlich werden

&copy EMI Music
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Das Auftauchen von Superstars a la Robbie Williams sorgt weltweit für jubelnde, hysterische und ohnmächtige Fans. Wenn aus einer harmlosen Schwärmerei fanatische Verehrung wird, kann es aber auch gefährlich werden.

Dies berichtete Barbara Habinger vom Berufsverband der österreichischen Psychologen (BÖP) der APA. Im schlimmsten Fall kann es zu extremen Persönlichkeitsveränderungen kommen.

Robbie Williams verkörpere das Image eines Mannes auf der Suche nach „wahrer Liebe“, erklärte die Psychologin. Dies dürfte einen großen Reiz auf die weibliche Fangemeinde haben. Aber auch die männliche Ausstrahlung – er trägt seine Brusthaare offen zur Schau – und das „Bad Boy“-Image könnte für so manche Begeisterungsstürme verantwortlich sein.

Wird die Star-Verehrung bis zur Besessenheit verfolgt, kann es allerdings problematisch werden: Mit der „Celebrety Worship Scale“ (CWS) aus den USA werden verschiedene Abstufungen unterschieden, erklärte die Psychologin. Kritisch wird es, wenn anstatt bloßer Bewunderung – zum Beispiel durch eine vermeintliche Seelenverwandtschaft – eine persönliche Verbindung zum Star hergestellt wird.

Wird die Begeisterung übertrieben, kann es in Extremfällen auch zu pathologischen Verhaltensweisen kommen, berichtete Habinger. Dabei sind unter anderem Stalking oder Selbstmordversuche möglich. Oft gehe die eigene Identität verloren und psychologische Unterstützung sei dann auf jeden Fall ratsam.

Entwarnung gibt es für alle Fan-geplagte Teenager-Elter: Denn Kreischen oder Auflauern vor dem Hotel alleine spricht noch nicht für Star-Besessenheit. Lautstarke Jubelrufe seien oft nur Spaß und ein Massenphänomen, bei dem sich alle gegenseitig „aufschaukeln“, meinte Habinger. „Schon bei den Beatles habe es dieses Verhalten gegeben.“

Das „klassische Fanverhalten“ findet man vor allem bei Jugendlichen, sagte die Psychologin. Denn in dieser Phase befinden sich viele auf einer starken Identitäts-Suche. Stars können dabei als Projektionsfläche für Wünsche und Träume dienen oder Vorbildfunktion haben. Aber auch das Entfliehen aus dem Alltag sei ein Motiv für viele Fans. Denn rund um den Promi kann eine Fantasiewelt entstehen, die den Alltag „belebt“, erklärte die Expertin. Bekannte Persönlichkeiten wie Robbie Williams lasse immer genug Freiraum für Spekulationen und den Aufbau einer Scheinwelt.

Oft sind es vor allem weibliche Groupies die Kontakt zu ihrem Liebling suchen, berichtet die Psychologin. Vermutlich falle es den Mädels einfach leichter, Emotionen zu zeigen. Aber auch Buben tapezieren ihre Zimmer mit Star-Postern, so Habinger. Die Verehrung äußerst sich beim männlichen Geschlecht nur auf eine andere Art und Weise.

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