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Familienbonus: Wer davon profitiert und wer nicht

Wer profitiert vom geplanten Familienbonus?
Wer profitiert vom geplanten Familienbonus? ©pixabay.com (Symbolbild)
Mehr als 1,2 Millionen der insgesamt 1,7 Millionen Kinder in Österreich sollen vom geplanten Familienbonus profitieren, so Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP). Wer vom Familienbonus profitiert und was sich ab 2019 ändern soll, lesen Sie hier.
Regierungsprogramm: Steuern/Finanzen
"Familienbonus Plus"

Laut der letzt verfügbaren Zahlen der Statistik Austria wurde im Jahr 2016 für genau 1,741.630 Kinder Familienbeihilfe ausgezahlt. 42 Prozent der Kinder fallen in die Altersgruppe zehn bis 18 Jahre, ein knappes Drittel ist drei bis neun Jahre alt. 2016 erhielten 103.579 Studenten Familienbeihilfe und 303.235 Kinder mit Familienbeihilfenbezug waren ausländische oder österreichische Kinder von Personen mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit.

Für im Ausland lebende Kinder gilt der Familienbonus nicht

132.000 der Kinder, für die Familienbeihilfe bezogen wird, leben in EU- und EWR-Staaten, deren Eltern können den Familienbonus nicht geltend machen, den meisten von ihnen wird sogar die Familienbeihilfe gekürzt. Das ist ein weiteres Vorhaben, das die Regierung plant, das allerdings EU-rechtlich mehr als umstritten ist. Die Regierung will jedenfalls die Familienbeihilfe für im Ausland lebende Kinder den Lebenserhaltungskosten in den jeweiligen Ländern anpassen. Das würde für Kinder etwa in Ungarn, Rumänien, der Slowakei oder Slowenien Kürzungen bedeuten, für in der Schweiz, Norwegen, Dänemark, den Niederlanden oder Schweden lebende Kinder wird es demnach mehr Geld geben. Diese Maßnahme soll dem Staat 114 Mio. Euro einsparen.

SteuerbegŸnstigungen fŸr Kinder derzeit und geplant ab 2019, gesamtvolumen und Entlastung pro Kind

Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten wird gestrichen

Der Familienbonus soll Familien, die Einkommenssteuer zahlen, ab 2019 mit 1.500 Euro pro Kind (bis 18) und Jahr entlastet. Im Gegenzug werden der Kinderfreibetrag (440 Euro pro Kind bzw. 600 Euro, wenn beide Eltern den Freibetrag teilen) und die Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten (bis zu 2.300 Euro pro Kind bis 10 Jahre) gestrichen. Von diesen Maßnahmen haben bisher ebenfalls nur Eltern profitiert, die Einkommenssteuer gezahlt haben.

Bis zu 1.500 Euro mit Familienbonus

Der Unterschied ist, dass mit dem Familienbonus die Steuerlast direkt vermindert wird und damit bis zu 1.500 Euro “cash-wirksam” sind. Der Kinderfreibetrag und die steuerliche Absetzung von Betreuungskosten vermindern dagegen lediglich die Bemessungsgrundlage und sind damit bei 50 Prozent Progression nur mit 220/300 Euro bzw. mit bis zu 1.150 Euro “cash-wirksam”.

Löger spricht von 700.000 Familien mit 1,2 Mio. Kindern, die vom Bonus profitieren werden. Von 200.000 Alleinerziehern verdienen 60.000 nicht genug, um Steuern zu zahlen und können den Bonus daher nicht geltend machen. Für diese muss es laut dem Finanzminister “in einer anderen Form einen Familienbonus geben”.

SPÖ kritisiert Benachteiligung von Niedrigverdienern

Der von der Regierung geplante Familienbonus stößt bei der SPÖ auf Kritik, weil davon Menschen mit niedrigen Einkommen nicht profitieren. “Ein Viertel der Eltern hat überhaupt nichts von dieser Maßnahme, etwa die Hälfte kann ihn nicht ganz ausschöpfen”, kritisierte SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek.

Die SPÖ findet die geplante Entlastung für Familien mit Kindern ungerecht. “Alle, die unter 1.250 Euro verdienen, gehen beim Familienbonus völlig leer aus.” Für Alleinerzieher, die es besonders schwer haben, gebe es überhaupt kein Konzept, so Heinisch-Hosek.”Die soziale Kälte dieser Regierung ist deutlich spürbar. Die Aktion 20.000 für ältere Arbeitnehmer und der Beschäftigungsbonus wurden in einer Nacht- und Nebelaktion abgeschafft. Dazu kommt die Ankündigung, die Notstandshilfe abzuschaffen. Das ist alarmierend. Damit verrät die FPÖ alle, für die sie immer behauptet haben, einzustehen, nämlich jene mit niedrigem Einkommen”, so die SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende. “Wir machen uns gemeinsam mit allen kritischen Kräften in diesem Land gegen diese Politik der sozialen Ausgrenzung stark”, kündigte sie an.

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(APA/Red)

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