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Familie - tragfähigstes Solidarsystem

Im Rahmen der Öffentlichkeitskampagne "Kinder, fertig, los!" fand am Montag im Landhaus auf Initiative von LH Sausgruber und Familienlandesrätin Schmid eine Enquete statt.

Unter dem Titel “Blickpunkt Kind” diskutierten Fachleute und gut 100 Experten aus Politik und Wirtschaft über aktuelle Fragen zur Geburtenentwicklung und Familienförderung als gesellschaftliche Herausforderungen.

In ihrer Begrüßungsrede unterstrich Landesrätin Schmid das Anliegen der Landesregierung, das sich in der Initiative “Kinder, fertig, los!” ausdrückt: Wir müssen unsere Kinder in die Mitte nehmen und für diese nachfolgende Generation bestmöglichste Rahmenbedingungen schaffen. Schmid: “Kinder brauchen die Liebe ihrer Eltern genauso wie ein Umfeld, in dem sie sich frei entwickeln können.” Weiters werde in Zukunft der Bereich “Elternbildung” noch mehr forciert. Auch erwähnte Schmid einige Maßnahmen im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und verwies erneut auf den massiven Ausbau der Kinderbetreuungsangbote in Vorarlberg. “Wir werden uns auf Grund dieser positiven Fakten aber nicht zurücklehnen, sondern weiterhin gemeinsam mit den Gemeinden an einem bedarfsgerechten Kinderbetreuungsangebot weiterarbeiten und die Unternehmen in der Schaffung familienfreundlicher Maßnahmen weiter unterstützen” so die Landesrätin.

Hochkarätige Referenten

Bei der Enquete “Blickpunkt Kind” kamen hochkarätige Referenten zu Wort. Walter Bien vom Deutschen Jugendinstitut in München, der als nationaler Berichterstatter der Europäischen Beobachtungsstelle zur sozialen Situation, Demografie und Familie fungiert, erläuterte in seinem Referat “Elternschaft zwischen Wunsch und Wirklichkeit” die Möglichkeiten, politischen Einfluss zu nehmen: Familienpolitik statt Bevölkerungspolitik ist angesagt, weiters muss der Kinderwunsch der Bevölkerungsmehrheit ernst genommen werden und die Bedingungen für eine bessere Umsetzbarkeit geschaffen werden (Beratungsmöglichkeiten, Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie, breites Umdenken über die Bedeutung von Familie in der Gesellschaft, finanzielle Anreize).
Außerdem müsse laut Bien das Humanvermögen aufgewertet werden. Es sei eine lebenslauforientierte Familienpolitik gefragt, ebenso müsse die junge Generation früh selbstständig und verantwortungsbewusst gemacht werden. Bien beendete seinen Vortrag mit den Aussagen “Kinder sind die Zukunft” und die “Familie ist das tragfähigste Solidarsystem”.

Christiane Flüter-Hoffmann, Projektleiterin betriebliche Personalpolitik, vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln kam in ihrem Vortrag “Was macht eine familienfreundliche Arbeitswelt aus?” zum Schluss, dass “Eltern dem Unternehmen nur dann zur Verfügung stehen, wenn eine Arbeitsflexibilisierung angeboten wird und eine ausreichende und bedarfsgerechte Kinderbetreuung vorhanden ist.” Wenn sowohl die Interessen der Arbeitnehmerinnen wie auch der Unternehmen berücksichtigt werden ist die Referentin von einer “Win-Win Situation” überzeugt. Das heißt beispielsweise, so Flüter-Hoffmann: Beschäftigte, die keine starren Arbeitszeiten haben, können nicht nur bei Notfällen flexibel reagieren und sind dadurch zufriedener und motivierter; Beschäftigte, die ihre Kinder gut versorgt wissen können sehr produktiv arbeiten und fehlen seltener.

Auch das Modell Frankreich wurde aufgezeigt und diskutiert. So berichtete der Leiter des Pariser Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung, Norbert Wagner, über Familienpolitik und Kinderbetreuung in Frankreich, wo seit Jahren die Familien in der Besteuerung Berücksichtigung finden und auf Grund der bisherigen Erfahrungen das System der Tagesmütter stark forciert werde. Der Schwangerschaftsurlaub beträgt max. zehn Wochen, sodass viele Mütter anschließend vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen wieder in den Beruf zurückkehren und eine Kinderbetreuung brauchen. Ob dies (v.a. die Betreuung in Krippen) im Sinne des Kindes ist, mag bezweifelt werden, so Wagner in seinem Referat. Auch er kommt zum Schluss, dass ein direkter Zusammenhang zwischen staatlichen Familienleistungen einerseits und der Geburtenhäufigkeit andererseits kaum nachzuweisen ist. Die Beweggründe für Kinder sind sehr persönlicher Natur.

Zum Schluss der Enquete präsentierten die Kinder der Hauptschule Götzis unter der Leitung von Michael Schnetzer den von ihnen getexteten und komponierten “Kinder, fertig, los!”-Rap.

Informationen zur Initiative “Kinder, fertig, los!” gibt es im Internet auf www.vorarlberg.at/kinder-fertig-los.

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