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"Falscher Mörder" erhebt schwere Vorwürfe gegen Wiener Polizei

Jener Mann, der nach einer tödlichen Schießerei im Cafe "Cappuccino" eineinhalb Jahre als mutmaßlicher Mörder in U-Haft saß, ehe in seinem Prozess mangels an Beweisen die Anklage fallen gelassen wurde, erhebt in der aktuellen Ausgabe von  "News" schwere Vorwürfe gegen die Wiener Polizei.

“Ich habe nicht gewusst, dass die Polizei mit der Mafia zusammenarbeitet”, zitiert das Blatt den 39-jährigen Albaner.

Die Polizisten hätten versucht, ihm die Bluttat vom 31. Mai 2001 “in die Schuhe zu schieben”, bei der ein Mann ums Leben kam und ein weiterer schwer verletzt wurde. Man habe ihn zu einem Geständnis gedrängt: “Sie haben gesagt, ich soll sagen, ich hätte geschossen, weil sie drei oder vier Zeugen dafür haben.” Einem Belastungszeugen sei nahe gelegt worden, gegen ihn auszusagen, so der 39-Jährige gegenüber “News”.

Schwere Geschütze fährt der “falsche Mörder” gegen den Leiter jener Ermittlungseinheit auf, die die Fall bearbeitet hatte. Er unterstellt diesem eine Naheverhältnis zur Unterwelt, was er in einer eidesstattlichen Erklärung bekräftigt. Demnach soll der ranghohe Polizist auf den Vorhalt, er werde von den wahren Tätern bezahlt, auf seine Rolex-Uhr gezeigt und festgestellt haben: “Ich lasse mich nicht bezahlen, ich werde beschenkt.”

Seitens der Staatsanwaltschaft Wien wollte man am Mittwochnachmittag diese Feststellungen nicht kommentieren. Die Ermittlungen zur Schießerei würden neu aufgerollt, ein Verfahren gegen unbekannte Täter im laufen, hieß es. Separat führe ein anderer Staatsanwalt Erhebungen, um die behaupteten Verfehlungen der Polizeibeamten zu überprüfen. Diesbezüglich habe das Büro für Interne Angelegenheiten (BIA) schon mehrere Vernehmungen durchgeführt. Mit dem ersten schriftlichen BIA-Erhebungsbericht ist im Jänner zu rechnen.

Von der Bundespolizeidirektion (BPD) Wien war vorerst keine Stellungnahme zu erhalten.

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