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Fesselmord: Zeugen sollen Verdächtigen entlasten

Zeugen sollen den Verdächtigen jetzt entlasten.
Zeugen sollen den Verdächtigen jetzt entlasten. ©BPD Wien
Im Zusammenhang mit dem Mord an der 48-jährigen Elisabeth W., deren Leiche am 17. September in ihrer Wohnung in der Rauhensteingasse in der Wiener City entdeckt wurde, sollen Zeugen den Tatverdächtigen Lotfi D. alias Anas Z. entlasten.

Das erklärte Verteidiger Nikolaus Rast im Gespräch, nachdem er am Dienstag volle Akteneinsicht zum sogenannten Fesselmord erhalten hatte: “Sie bestätigen, dass die angebliche Flucht nach Nizza in Wahrheit seit August geplant war.” Der 26-jährige Tunesier war Mitte Oktober von Zielfahndern in Südfrankreich aufgespürt worden. Ihm wird vorgeworfen, die Winzer-Erbin erdrosselt und sich unmittelbar danach ins Ausland abgesetzt zu haben.”Es fehlt ihm zur Gänze das Motiv”, hält dem sein Rechtsvertreter entgegen.

Taxifahrer als Entlastungszeuge im Fesselmord

Sein Mandant habe sich zwar noch am 15. September mit der 48-Jährigen vergnügt, doch als er die Wohnung verließ, habe diese noch gelebt. Zudem stehe inzwischen fest, dass aus der Wohnung weder Schmuck noch sonstige Wertgegenstände abtransportiert wurden: “Aus dem Akt ergibt sich nicht, dass irgendwas fehlt. Dass am Tatort DNA-Spuren des verdächtigen Mannes gefunden wurden, ist für Rast nahe liegend und kein belastendes Beweismittel, da der 26-Jährige die Frau seit einiger Zeit gekannt habe. Einen ebenfalls sichergestellten Gürtel habe Lotfi D. deshalb zurück gelassen, “weil er kaputt war. Er hätte ihn genau so gut in den Müll schmeißen können”.

Der Taxifahrer, der den Tunesier nach dem Verlassen der Wohnung zum Bahnhof brachte, soll der Polizei gegenüber angegeben haben, dieser habe einen ruhigen und keineswegs aufgeregten Eindruck gemacht. “Er wollte nach Nizza, weil Verwandte von ihm dort leben”, erklärte Rast. Der Tunesier habe sich dort um einen rechtmäßigen Aufenthaltstitel im EU-Raum bemühen wollen. Ob Lotfi D. weiter wegen Mordverdachts in U-Haft bleibt, entscheidet sich am kommenden Freitag in einer Haftprüfungsverhandlung. Die ausführliche Einvernahme mit dem zuständigen Staatsanwalt wurde auf den 18. November anberaumt.

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