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Fall Sanader: "Schwarzgeld" der HDZ floss auch an Medien

Aus dem sogenannten "schwarzen Fonds" der kroatischen Regierungspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) dürfte nicht nur Geld in die Taschen von Politikern, sondern auch an Medien geflossen sein.

Wie die Tageszeitung “Vecernji list” am Freitag berichtete, wurden auf Geheiß des ehemaligen Premiers Ivo Sanader 700.000 Euro an den Lokalsender “Osijecka televizija” und die Zeitung “Hrvatski list” ausgezahlt.

Das Geld soll aus staatlichen Firmen stammen – deren Schädigung ist auch der Grund, warum Sanaders parlamentarische Immunität in der Vorwoche aufgehoben worden war. Der flüchtige Ex-Politiker wurde anschließend aufgrund eines internationalen Haftbefehls in Österreich verhaftet. Sanader soll laut des Zeitungsberichts der HDZ in Absprache mit dem Zagreber Bürgermeister Milan Bandic auch 50 Prozent der Geschäftsführerrechte am Zagreber Lokalfernsehen Z1 gesichert haben. Dies alles soll der ehemalige Schatzmeister der HDZ, Mladen Barisic, gegenüber der Anti-Korruptionsanwaltschaft USKOK ausgesagt haben. Zweimal habe Barisic Sanaders Pressesprecher aus dem “schwarzen Fonds” Geld auszahlen müssen, um die lokalen Medien zufriedenzustellen, hieß es.

Sanader sitzt derzeit in Salzburg in Auslieferungshaft. Am gestrigen Donnerstag habe ihn seine Frau Mirjana zum ersten Mal besucht, berichteten kroatische Medien. Sie dürfte aber nicht den Haupteingang benützt haben, vor dem noch immer kroatische Journalistenteams warten.

Angesichts des großen Interesses ist es nicht verwunderlich, dass Sanaders Familie die Medien meidet – die Boulevardzeitung “24 sata” veröffentlichte am Freitag sogar angebliche Fotos von Sanader aus der Gefängniszelle. Die Aufnahmen sollen durch das Schlüsselloch der Tür gemacht worden sein. Als Copyright gibt die Zeitung sich selbst an. Die unscharfen Fotos, die Sanader in der kleinen Zelle zeigen, habe die Zeitung zugespielt bekommen. Auch ein Gesprächsprotokoll zwischen Sanader und seinem Zellengenossen wurde wiedergegeben.

Nach der Veröffentlichung dieser Fotos hat die Justizanstalt Salzburg sämtliche Sicherheitseinrichtungen überprüft, einschließlich der Aufnahmen der Überwachungskameras, teilte Anstaltsleiter Dietmar Knebel der APA am Freitag auf Anfrage mit. Dabei seien keine Hinweise darauf gefunden worden, dass heimlich Fotos in der Anstalt aufgenommen wurden. Er meinte, dass die in “24 sata” veröffentlichten Bilder “offensichtlich retuschiert” worden seien.

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