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Fall Sanader: Ex-Premier bestritt erneut Geldwäsche-Vorwürfe

Der kroatische Ex-Premier Ivo Sanader ist am Freitag in seiner Auslieferungshaft in Salzburg von Ermittlern des österreichischen Bundesamtes einvernommen worden.

“Sanader hat sehr klar die Herkunft der Gelder auf den Österreichischen Konten darlegen können können”, sagte sein Verteidiger Werner Suppan nach der mehr als fünf Stunden dauernden Befragung zur APA.

Sanader wurde auf Anordnung der Korruptionsstaatsanwalt in Wien erstmals am 23. Dezember per Videokonferenz zu den Vorwürfen befragt. Heute wies er erneut die Anschuldigungen zurück. Eine Tiroler Bank hatte Anzeige wegen des Verdachts auf Geldwäsche erstattet, weil auf Sanders Konten oder den Konten eines Familienmitglieds 1,3 Millionen Euro liegen sollen. “Es handelt sich dabei um Geld, das er vor seiner politischen Tätigkeit in Kroatien im Rahmen seiner unternehmerischen Tätigkeit verdient hat. Es steht auch nicht im Zusammenhang mit den Vorwürfen der kroatischen Behörden”, betonte der Verteidiger.

Bevor die Ermittlungen abgeschlossen werden, werde die Korruptionsstaatsanwaltschaft noch Mitarbeiter der Bank in Tirol befragen und Unterlagen ansehen lassen, erklärte der Wiener Advokat. “Ich rechne damit, dass das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung in rund einem Monat den Abschlussbericht fertiggestellt hat.” Das Ergebnis der Ermittlungen werde zu einer Verfahrenseinstellung führen, zeigte sich der Anwalt überzeugt.

Der Sprecherder Korruptionsstaatsanwaltschaft, Martin Ulrich, konnte keine Angaben zum Inhalt der heutigen Befragung machen, da es sich um ein nichtöffentliches Verfahren handle, wie er betonte. “Es wurde auf die einzelnen Vorwürfe eingegangen, die Sanader insgesamt zurückweist.” Nach der Prüfung des Einvernahmeprotokolles werde man sehen, wie es weitergeht, sagte Ulrich.

Der kroatische Ex-Premier war am 10. Dezember 2010 auf der Tauernautobahn in Salzburg festgenommen und anschließend in U-Haft genommen worden. Kroatien hat seine Auslieferung beantragt, die Auslieferungshaft wurde vorerst bis 18. März verlängert. Die kroatische Justiz wirft Sanader laut Haftbefehl Amtsmissbrauch und Bildung einer kriminellen Vereinigung vor. Durch dubiose Transaktionen über ihm nahe stehende Firmen soll er das kroatische Staatsbudget um sechs Millionen Euro geschädigt haben. Das Geld soll unter anderem in Geheimfonds der heute noch regierenden Partei Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ) geflossen sein. Eine angebliche Verwicklung in die Affäre der Kärntner Hypo Alpe Adria hat Sanader bestritten.

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