Darin verteidigte er das Vorgehen im vorliegenden Fall, betonte, dass "viele sehr viel unternommen haben", und kritisierte ein "generelles Schlechtreden" der Polizeiarbeit.
Karner-Brief an Polizei als Reaktion auf Kritik an Ermittlungen
In dem Schreiben, das der APA vorliegt, wendet sich Karner an die Exekutivbeamtenschaft und machte dabei auf die immer "aggressiver und aufgeheizter" werdende Stimmung in Teilen der Gesellschaft und Empörungen in sogenannten "sozialen" Medien aufmerksam. Es sei "entsetzlich und erschütternd", wenn ein Mensch "aufgrund von Hass, persönlichen Bedrohungen und Ängsten" keinen Ausweg sehe und sich das Leben nehme. "Das geht einem ans Herz. Selbstverständlich muss auch weiterhin alles daran gesetzt werden, die Urheber der Drohbotschaften auszuforschen um damit volle Aufklärung zu erreichen", das sei ureigenste Aufgabe der Polizei und der Justiz.
Beim Fall der oberösterreichischen Ärztin wisse Karner, "dass viele sehr viel unternommen haben". "Ein reflexartiges und generelles Schlechtreden der Polizistinnen und Polizisten und der Polizeiarbeit in unserem Land ist jedoch völlig unangebracht und unzulässig", hieß es in dem Schreiben von Karner weiter - er würde so etwas als Innenminister nicht zulassen.
"Alle gesetzlich möglichen Maßnahmen ausgeschöpft"
In der früheren Stellungnahme der oberösterreichischen Landespolizeidirektion hieß es, im Dezember 2021 habe es eine Videokonferenz gegeben, an der die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), die Landesämter für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und der Ärztekammer teilgenommen hätten. "Die Folge daraus waren konkrete Maßnahmen, wie z.B. Schulungen, Leitfäden für den Gesundheitsbereich, niedergelassene Ärzte, verstärkter Schutz von Krankenhäusern usw."
Kellermayr sei seit November 2021 polizeilich beraten worden. "Im Zuge eines gemeinsamen Termins zwischen Dr. Kellermayr, DSN und LKA Oberösterreich wurde die Sicherheitslage besprochen, es kam in den darauffolgenden Wochen zu zahlreichen weiteren Kontaktaufnahmen und Gesprächen. Die polizeilichen Schutzmaßnahmen rund um die Ordination wurden drastisch erhöht. Dabei wurden alle gesetzlich möglichen Maßnahmen ausgeschöpft."
Mehrere Gespräche mit Kellermayr wegen Drohungen
Laut Ö1-Mittagsjournal habe es zwischen der ersten Anzeige am 22. November 2021 und der Einstellung des Verfahrens gegen einen deutschen Verdächtigen wegen mangelnder inländischer Gerichtsbarkeit fünf Gespräche gegeben, weitere nachdem Kellermayr wieder Drohungen erhalten habe.
(APA/Red)