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Fall Kampusch "ist sicher nicht erledigt"

Entführungsfall Natascha Kampusch: Immer noch offene Fragen
Entführungsfall Natascha Kampusch: Immer noch offene Fragen ©APA (Archiv)
Die Evaluierungskommission im Entführungsfall Natascha Kampusch drängt auf eine Weiterführung der Erhebungen. Es gebe Unklarheiten über Modalität der Entführung, technische Fragen und Kontakte während der Gefangenschaft.
Ermittler erhalten Einsicht in Kampusch-Protokolle
Der Fall Kampusch: Strittige Fragen

Wir haben einen Brief an die Frau Bundesministerin für Inneres geschrieben, da steht drinnen, dass man dem Eindruck gewonnen hat, dass die Ermittlungen fortgesetzt werden sollen, auch aufgrund von noch ausstehenden Befragungen”, so Leiter Ludwig Adamovich am Freitag nach einer Kommissions-Sitzung zur APA.

Die Einsichtnahme des Bundeskriminalamts (BK) in das bisher von der Wiener Staatsanwaltschaft unter Verschluss gehaltene Einvernahmeprotokoll am Dienstag habe “vor allem neue Fragen” ergeben und die “Einsicht, dass mehr offen ist”, so Adamovich. “Das ist sicher nicht erledigt”, meinte der Ex-Verfassungsgerichtshofpräsident über den Entführungsfall. Auf die Frage, ob es dabei auch um einen wiederholt kolportierten angeblichen Mittäter von Kampuschs Entführer Wolfgang Priklopil oder Kinderpornografie geht, meinte der Kommissionsleiter: “Es geht um alles, da gibt es etliches.”

Grundsätzlich sieht Adamovich drei offene Fragenkreise: Die Modalität der Entführung und technische Fragen im Zusammenhang mit dem Verlies seien noch nicht vollständig geklärt, betonte er. Kampusch sei während ihrer Gefangenschaft außerdem gelegentlich draußen gewesen, daher müsste hinterfragt werden, zu welchen Personen sie Kontakt gehabt hatte.

Zu den noch ausstehenden Befragungen wollte Adamovich keine Details nennen. Ob und wie lange die Ermittlungen fortgeführt werden, entscheide das BK. “Wir sind keine Ermittler, wir geben nur Empfehlungen”, so der Kommissionsleiter, der Innenministerin Maria Fekter (V) in dem Brief vom Freitag einen weiteren Zwischenbericht im August angekündigt hat. “Da will man dann auch das ganze Bouquet an offenen Fragen zusammenfassen”, so Adamovich.

Seit November 2008 klärt das BK im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien Ermittlungsansätze auf, die sich im Zuge der Aufklärung des Entführungsfalls ergeben hatten. Natascha Kampusch wurde im Alter von zehn Jahren in Wien auf dem Schulweg entführt und mehr als acht Jahre von Priklopil in einem Kellerverlies in Strasshof in Niederösterreich gefangen gehalten. Im August 2006 gelang der heute 21-Jährigen die Flucht, Priklopil nahm sich daraufhin das Leben.

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