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Fall Julia Kührer: Chronologie der Ereignisse von 2006 bis 2013

Hier fand man die Leiche von Julia Kührer
Hier fand man die Leiche von Julia Kührer ©APA
Am 1o. September 2013 beginnt am Landesgericht Korneuburg ein Prozess um einen Aufsehen erregenden Kriminalfall: Ein 51-jähriger Wiener muss sich wegen Mordes an Julia Kührer (damals 16) verantworten, die fünf Jahre lang vermisst wurde, bis man ihre sterblichen Überreste fand.
Michael K.: "Nicht schuldig"
Alles zum Prozess: Ablauf
Details aus der Anklage
Verfahren steht bevor
Mordanklage gegen Wiener
Mann unter Tatverdacht
Leiche des Mädchens gefunden

Die sterblichen Überreste der 16-jährigen Julia Kührer wurden im Juni 2011 in einem Erdkeller auf dem Grundstück des Angeklagten gefunden. Die Anklage stützt sich auf Indizien, der Mann wird sich nicht schuldig bekennen. Ein Urteil ist am 24. September geplant. Im Folgenden eine Chronologie der Ereignisse.

Der Kriminalfall Julia Kührer: Chronologie

27. Juni 2006: Die 16-jährige Julia Kührer aus Pulkau in Niederösterreich kommt von der Schule nicht mehr nach Hause.

November 2006: Trotz intensiver Suche bleibt die Jugendliche verschwunden. Ein Ermittlungsteam des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA NÖ) bearbeitet den Fall.

Jänner/Februar 2010: Das Bundeskriminalamt (BK) rollt den Fall neu auf.

März 2010: Neuerlich wendet sich die Polizei an die Öffentlichkeit. Mehr als 150 Hinweise gehen ein. Ein Jugendlicher liefert Hinweise zu drei Personen, mit Julia Kührer zuletzt gesehen worden sein soll.

10. Mai 2010: Die drei Jugendlichen werden festgenommen. Sie sollen, so die Polizei, bewusst Informationen zurückgehalten haben.

12. Mai 2010: Alle drei Festgenommenen werden enthaftet. Die Indizien reichen laut dem Haftrichter in Korneuburg nicht für einen hinreichend dringenden Tatverdacht aus.

4. August 2010: Eine neue Abbildung der Abgängigen, bei dem das Institut für Anthropologie der Universität Freiburg berechnet hat, wie Kührer vier Jahre nach ihrem Verschwinden aussehen könnte, bringt neue Hinweise – aber keinen Durchbruch.

11. April 2011: Das Bundeskriminalamt setzt 25.000 Euro Belohnung aus.

30. Juni 2011: In Dietmannsdorf (Bezirk Hollabrunn) in der Nähe des Wohnortes von Julia werden in einem Erdkeller Knochenteile gefunden. In den folgenden Tagen wird das vollständige Skelett entdeckt.

1. Juli 2011: Der 50-jährige Besitzer des Kellers und Verfügungsberechtigte über das Grundstück, der in Wien wohnt und die 16-Jährige kannte, wird festgenommen. Er leugnet jeden Tatzusammenhang. Unbekannte sollen die Tote auf seinem Grundstück abgelegt haben.

3. Juli 2011: Michael K. wird enthaftet. Der zuständige Richter sieht keinen Tatverdacht. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg bringt – ohne Erfolg – gegen die Enthaftung Beschwerde beim Oberlandesgericht ein.

5. Juli 2011: Im Zuge weiterer Ermittlungen am Fundort wird ein Teil einer verbrannten blauen Decke gefunden. Sie soll auf DNA-Spuren untersucht werden, die zum Täter führen können.

Jänner 2012: Die sterblichen Überreste Julia Kührers werden von der Staatsanwaltschaft Korneuburg freigegeben. Ernüchterndes Ergebnis der Gerichtsmedizin: Die Todesursache kann nicht festgestellt werden.

4. Februar 2012: Mehr als fünf Jahre nach ihrem Verschwinden und sieben Monate nach dem Auffinden ihrer skelettierten Leiche wird die Tote beigesetzt.

August 2012: Ermittler des BK suchen erfolglos Käufer einer Decke der Marke “Borbo Orion”, die neben der Leiche gefunden wurde.

5. Dezember 2012: Der bereits 2011 verdächtigte Michael K. wird erneut in Wien festgenommen. Auf dem verkohlten Deckenrest, das sich bei der Leiche Julias befand, wurden DNA-Spuren des mittlerweile 51-Jährigen sichergestellt.

Februar 2013: Die Staatsanwaltschaft Korneuburg schließt das Ermittlungsverfahren im Fall Kührer ab.

April/Mai 2013: Die Mordanklage wird fertiggestellt. Der Zustellung folgt ein Einspruch, den die Verteidigung dann wieder zurückzieht.

Juli 2013: Der Prozesstermin wird fixiert. Das Landesgericht Korneuburg schreibt Verhandlungstage am 10., 11., 12., 17., 19., 20. und 24. September aus. Das Aufgebot im Beweisverfahren ist groß: Rund 100 Zeugen und sechs Sachverständige sind geladen.

3. September 2013: Das Landesgericht hält zur Anklageschrift fest, dass die Leiche Spuren von Gewaltanwendung aufwies. Die Staatsanwaltschaft gehe von einer sexuell motivierten Gewalttat in der Videothek des Angeklagten in Pulkau aus. Die Leiche soll er dann später weggeschafft haben. Der Beschuldigte soll rund eine Viertelstunde, bevor Julia zuletzt gesehen worden war, mit seinem Handy in Pulkau eingeloggt gewesen sein. Zudem hätten sich Spuren der blauen Decke, in die die sterblichen Überreste der Schülerin gewickelt waren, mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Wohnung des Angeklagten befunden.

5. September 2013: Anwalt Farid Rifaat bekräftigt in einem Pressegespräch, dass sich sein Mandant nicht schuldig bekennen wird. Weder die Todesursache noch der Tatzeitpunkt stünden fest.

(apa/red)

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