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Fall Fuchs

Gerichtspsychiater Reinhard Haller ist von Fuchs` Selbstmord nicht überrascht. Franz Fuchs sei ein Selbstmordkandidat gewesen.

Franz Fuchs sei ein Selbstmord-Kandidat gewesen und habe sich schon lange intensiv mit Suizid beschäftigt, letztlich sei der Selbstmord auch bei strengster Bewachung nicht zu verhindern gewesen. „Es war nur eine Frage der Zeit“, sagte der Vorarlberger Gerichtspsychiater Primar Reinhard Haller gegenüber dem ORF Vorarlberg. Vom Tod des Bombenbauers, den er im Gerichtsverfahren wiederholt begutachtet hat, sei er erschüttert aber nicht überrascht.

Für Haller, der als Gerichtsgutachter viel Zeit mit Franz Fuchs verbracht hat, war es schon vor einem Jahr klar, dass der Häftling Fuchs still und geduldig nach einer Situation Ausschau halten werde, in der er sich das Leben nehmen kann. Das sei jetzt offenbar geschehen. Haller: „Ich glaube, dass man das nicht verhindern hätte können“.

Zur Frage, ob er den Selbstmord auch ohne Hände für möglich halte, meinte der Psychiater, Fuchs sei ein extrem geschickter Mensch gewesen. Schon vor zwei Jahren habe er sich mit seinen Amputationsstümpfen sehr gut helfen, selber essen und sogar die Zähne putzen können.

Fuchs war laut Einschätzung von Haller „unglaublich geschickt“ und überhaupt „ein extrem intelligenter Mensch, dem Dinge einfallen, die ein normaler Mensch nicht begreifen kann“. Lebenslang Verurteilte hätten allgemein ein hohes Selbstmord-Risiko.

Das „suizidale Ende des Franz Fuchs“ habe aber viel früher begonnen. Er hat schon 1976 einen grauenhaften Abschiedsbrief geschrieben, erinnerte Haller. Fuchs habe ihm, Haller, über die Festnahme am 10. Oktober 1997 berichtet. Als es ihm die Hände weggerissen und er gespürt hatte, wie das Blut aus seinem Körper hinausrinnt: „Das war der schönste und beglückendste Moment in seinem Leben.“ Haller ist auch überzeugt, dass Fuchs vor der Festnahme seinen Abgang vorbereitet hatte.

Der Psychiater ist der Meinung, dass es mehr oder weniger ein Zufall war, dass die Briefbomben-Serie und die BBA-Aktivitäten aufgeklärt worden sind. Ob allerdings tatsächlich alle Einzelheiten bekannt wurden, darüber ist sich Haller nicht sicher: „Franz Fuchs hat immer mehr gewusst als seine Umgebung, mehr als der Psychiater, mehr als die Ermittler, mehr als das Gericht. Das war seine Taktik. Er wird einige Geheimnisse mit ins Grab nehmen. Ich bin aber trotzdem ganz sicher, dass er als Einzeltäter gehandelt hat, und die BBA jetzt tatsächlich tot ist.“

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