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Fahrzeuge nach Maß

Ein maßgeschneidertes Auto zu einem konkurrenzfähigen Preis, zusammengestellt nach eigenen Wünschen - Forscher an der TU Wien wollen diese Vision schon ab nächstem Jahr Realität werden lassen.

Voraussetzung dafür ist, dass das geplante „Competence Center Car on Demand – 3CoD“ im September die alles entscheidende Hürde im Rahmen des COMET-Programms der Forschungsförderungsgesellschaft FFG nimmt und so eines von acht neuen K1-Kompetenzzentren wird. Geht es nach den Vorstellungen von Wilfried Sihn, Professor am Institut für Managementwissenschaften an der TU, soll das Auto der Zukunft wie ein Maßanzug passen und auch in Europa kostengünstig hergestellt werden können.

„Die Zukunft des Automobilbaus in Europa hängt davon ab, ob es uns gelingt, das europäische Produktionsnetzwerk aus Herstellern, Logistikdienstleistern und Lieferanten so zu gestalten, dass wir schnell, individuell und effizient auf Kundenwünsche eingehen können. Wir müssen die Ausbildung und die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter nutzen und intelligente Prozesse sowie Strukturen schaffen. Mit dem reinen ’Low- Cost-Car’, dem möglichst kostengünstigen Weltfahrzeug als Massenprodukt mit einheitlicher Ausstattung, werden wir in Europa mit unseren Standortfaktoren immer Nachteile gegenüber Niedrigkostenländern haben.

Für ein Fahrzeug, das seinen Wünschen und seinem individuellen Geschmack entspricht, ist der Kunde bereit, etwas mehr zu bezahlen“, erläuterte Sihn in einer Aussendung. Die Schlüsselelemente hierzu sind für den Forscher schlanke Produktions- und Logistikprozesse, die innerhalb eines synchronisierten Netzwerks aus Unternehmen ablaufen. Seines Erachtens hängt davon die Überlebensfähigkeit der Automobilindustrie in Europa ab.

„Das Forschungsprogramm von 3CoD umfasst die Entwicklung von Werkzeugen, Methoden und Konzepten zur Gestaltung, zum Betrieb und zur Optimierung der Struktur der Produktionsnetzwerke (Synchronized Production Networks) das Design von effizienten Abläufen in der Logistik (Lean Logistics) und aufeinander abgestimmten Produktions- und Logistikprozessen, sogenannte Hybrid Production Systems. Zusätzlich werden Themenstellungen zur Schaffung von Tools und Anwendungen im Bereich der Informationssysteme sowie der Umschlag-, Transport- und Sicherheitstechnik erforscht“, führt der Wissenschafter weiter aus.

Weitere Partner gesucht Um das Match im Rennen der K1-Bewerber zu gewinnen, wollen sich Sihn und sein Team auch noch weitere Wirtschaftspartner aus dem Automotive-Bereich ins Boot holen. Laut Daniel Palm, Leiter der Fraunhofer-Projektgruppe für Produktions- und Logistikmanagement in Wien seien Firmen aufgrund der Tatsache, „dass 3CoD die zweite Runde im Kompetenzzentren-Programm K1 der FFG geschafft hat“, noch bis 28. Juni 2007 eingeladen, sich in diesem Automotive-Exzellenznetzwerk zu beteiligen. Geplant sei, innerhalb des Kompetenzzentrums in den nächsten sieben Jahren eine Vielzahl an Projekten für insgesamt 15 Millionen Euro gemeinsam mit Partnern aus der Industrie durchzuführen. „Die Projektkosten sind bis zu 50 Prozent gefördert (…), wir sind allen Vorschlägen gegenüber offen“, so Palm.

Im Competence Center Car on Demand beteiligen sich schon jetzt führende Forschungseinrichtungen im Bereich Automotive wie beispielsweise die TU und die WU Wien, die TU Graz, die Montanuniversität Leoben, die Fraunhofer-Gesellschaft oder die RWTH Aachen sowie international tätige Zulieferer und Automobilhersteller. Dazu zählen beispielsweise Miba, eybl International, Pankl Racing Systems, Kuehne+Nagel, General Motors in Aspern, BMW in Steyr und Volkswagen in Bratislava.

COMET mit drei Aktionslinien
COMET fördert den Aufbau von Kompetenzzentren mit einem von Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam definierten Forschungsprogramm. Dieses umfasst die drei Aktionslinien „K1-Zentren“, „K2-Zentren“ und „K-Projekte“, die sich in erster Linie durch die Ansprüche an die geförderten Einrichtungen hinsichtlich Internationalität, Projektvolumen und Laufzeit unterscheiden. Im Rahmen der Ausschreibung sollen drei K2-Zentren, acht K1-Zentren und zehn K- Projekte mit insgesamt 130 Millionen Euro an Bundesmitteln gefördert werden. Für die K1-Zentren, die Forschung „von akademischer und wirtschaftlicher Relevanz“ betreiben und am ehesten mit den „alten“ Kompetenzzentren K_ind und K_net vergleichbar sind, wurden bis Dezember 2006 19 Anträge gestellt. 11 davon kamen im zweistufigen Verfahren in die „nächste Runde“, darunter auch 3CoD.

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