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Facebook: Scheidungsanwälte schnüffeln herum

Während das mangelnde Bewusstsein für Privatsphäre und Diskretion bei den Nutzern von Social Networks wie Facebook für manche besorgniserregend ist, nützen andere diese neue Offenheit gerne für beruflichen Tätigkeiten.

So bieten Facebook und Co. zum Beispiel für Scheidungsanwälte eine vielversprechende Recherchemöglichkeit, um etwas über Affären oder andere Fehltritte gegnerischer Klienten zu erfahren. Wofür früher ein Privatdetektiv engagiert werden hätte müssen, um im Leben der Klienten herumzuschnüffeln, genügt heute oft schon ein kurzer Besuch auf dem Facebook-Online-Profil der Zielperson.

Anwälte schnüffeln auf Facebook: “Wir warten nur”

Von Seiten der Anwältekammern wurde diese neue Praxis bereits institutionalisiert und in Fortbildungskursen gelehrt. “Es hat die Art, wie wir arbeiten, verändert”, so Gary L. Nickelson, Scheidungsanwalt Texas gegenüber der New York Times. “Bisher hätten wir einen Privatdetektiv engagiert, der die gegnerischen Klienten beschattet und versucht, mit Arbeitskollegen und Freunden zu reden. Wir hätten ewig gebraucht, um Beweise zu sammeln. Aber heute schreiben die Menschen sofort auf MySpace oder Facebook, mit wem sie gerade ausgehen. Wir warten nur und notieren das.”

Facebook: Offenes Buch

Facebook ist ein offenes Buch über die Leben der Menschen geworden”, so Linda Lea M. Viken, Präsidentin der American Academy of Matrimonial Lawyers. “Die Menschen veröffentlichen Dinge, als würden sie ein Gespräch unter vier Augen mit einem Freund führen.” Für die Gerichte wiederum gäbe es keine besseren Beweise als die, die direkt aus dem Mund oder zumindest aus dem Computer der Person kämen. Bei Scheidungsanwälten gehört das mittlerweile zur gängigen Praxis. 81 Prozent der 1.600 Mitglieder der Academy haben laut einer Umfrage in den vergangenen fünf Jahren in sozialen Netzwerken wie Facebook recherchiert. (pte Austria)

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