Der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld war in der Wirtschafts- und Finanzkrise im Mai 2009 auf das Rekordtief von 1,0 Prozent gesenkt worden. Die letzte Leitzinsanhebung gab es am 3. Juli 2008. Damals hob die EZB den Leitzins von 4,0 Prozent auf 4,25 Prozent an. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wird die jüngste Zinsentscheidung ab 14.30 Uhr erläutern.
Zinserhöhung – Für Leitl “falsches Medikament”
Die Zinserhöhung der EZB ist für Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl“das falsche Medikament”. Das sei “wie Penizillin gegen Kopfweh”. Eine Zinserhöhung wäre aus seiner Sicht bei einer Überhitzung einzusetzen. Die aktuelle Inflation sei aber nur aus importierten höheren Energie- und Rohstoffpreisen entstanden.
“Es wundert mich, dass die Inflation als Grund genannt wird”, so Leitl. Er habe “Angst, dass die EZB das Instrument falsch anwendet”. Auch Zweitrundeneffekte, also steigende Preise aufgrund steigender Inflationserwartungen, sieht der Wirtschaftskammerpräsident nicht. Leitl verweist auf das erwartete starke Wirtschaftswachstum über zwei Prozent.
Die Auswirkung auf die Wirtschaft werde “eher psychologisch” sein, weil nun von einer “Zinswende” und dem Ende des billigen Geldes die Rede sei. (APA)