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Europas Kinder sollen früher lernen

Europas Kinder sollen früher als bisher mit dem Lernen beginnen. Darauf verständigten sich die Bildungsminister der 27 EU-Staaten am Freitag in Heidelberg.

„Die Zeit vor der Schule ist mindestens so wichtig wie die Schulzeit selbst“, sagte die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan nach dem Treffen mit ihren Amtskollegen am Freitag. Als Beispiel nannte die Ratsvorsitzende die lange Tradition frühkindlicher Bildung in Frankreich, wo alle Vierjährigen eine Vorschule besuchen.

„Wir werden in Europa alles daran setzen, den Bildungshunger der kleinen Kinder zu stillen“, betonte Schavan. Auch „für Null- bis Dreijährige ist es nicht nur ein Betreuungsthema“. Die EU-Staaten streben nach Angaben der deutschen Präsidentschaft auch eine bessere Ausbildung von Frühpädagogen an. Wichtig sei dabei, Einrichtungen der frühkindlichen Bildung sowohl personell als auch finanziell angemessen auszustatten.

Um die Bildung von Kindern unter zehn Jahren in den EU-Staaten besser vergleichen zu können, müssen Schavan zufolge „letztlich europäische Standards“ entwickelt werden. „Die Qualität ist ein Ziel und muss ein Ziel sein, immer“, sagte der zuständige EU-Kommissar Jan Figel. „Wir werden diesen qualitativen Aspekt nach 2010 noch verstärken.“ Welche Maßstäbe die Mitgliedstaaten dann genau anlegen wollen, wurde in Heidelberg aber noch nicht deutlich.

Kommissar Figel appellierte an die Minister, auch mehr für die Weiterbildung zu tun. „Jüngste Forschungsergebnisse untermauern die große Bedeutung von Investitionen in die Erwachsenenbildung“, erklärte Figel. Die Weiterbildung verbessert seinem Bericht zufolge die Chancen bei der Jobsuche und senkt die Ausgaben für Sozialleistungen und Frühpensionen. Hinzu komme „ein höherer sozialer Nutzen in Form einer stärkeren Teilhabe an der Gesellschaft, besserer Gesundheit und geringerer Kriminalität“.

Zugleich habe Europa Probleme mit Armut und sozialer Ausgrenzung, der Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft und der Alterung der Gesellschaft. Deshalb sei es nötig, „das allgemeine Kompetenzniveau der erwachsenen Bevölkerung durch mehr und bessere Lernangebote anzuheben“, mahnt das Papier der Kommission. „In allen Ländern wird die Erwachsenenbildung am seltensten von denjenigen mit dem geringsten Bildungsstand, älteren Menschen, Bürgern aus ländlichen Gebieten sowie Behinderten genutzt“, heißt es weiter. „Das ist einfach nicht gut“, sagte der Kommissar.

Die 27 EU-Staaten haben sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2010 eine Teilnahmequote an der Erwachsenenbildung von 12,5 Prozent zu erreichen. 2005 lag der EU-Durchschnitt erst bei 10,8 Prozent, Österreich bei 13,9 Prozent.

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