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Europameister Vogts macht Österreich EM-Mut

Einen Tag vor Bekanntgabe des ÖFB-Teamkaders für die Länderspiele gegen England sprach der "doppelte" Europameister Berti Vogts Fußball-Österreich Mut für die EURO 2008 zu.

Der frühere Abwehrspieler (419 Liga-Spiele für Borussia Mönchengladbach) und 96-fache Internationale, der 1978 in Cordoba gegen Hickersberger und Co ein Eigentor zum 3:2-Sieg beigesteuert hatte, hat in jüngster Zeit viel über seinen rot-weiß-roten Kollegen gehört und auch gelesen. “Er hat es nicht einfach. Ich bin ein bisschen traurig, mit welchem Pessimismus man sich hier auf die Heim-EM freut. Deutschland mit seinem Turnier im Vorjahr sollte Vorbild sein”, kritisierte Vogts.

Appell an die Fans
Der bald 61-Jährige appellierte an die Fans. Die Mannschaft werde getragen von der Bevölkerung und der Begeisterung, und er sei überzeugt, dass die Österreicher ein gutes Turnier spielen würden. “Man darf nicht in der Vergangenheit leben, Österreich ist zu Hause immer stark. Wichtig ist, dass Hickersberger mit seiner Mannschaft – und dazu gehören nicht nur die elf Spieler auf dem Platz und der Teamchef, sondern alle Kaderspieler, die Betreuer und die Medien – eine optimale Vorbereitung ermöglicht wird”, sagte der Weltmeister von 1974 (als Spieler).

Kritiken nach Niederlagen seien zwar normal, aber wenn sich gerade die jungen Spieler permanent mit Negativen auseinandersetzen müssten, sei dies überhaupt nicht förderlich. Vogts fühlt sich in dieser Beziehung an seine Zeit als schottischer Teamchef erinnert, als er mit einer jungen Elf anfangs auch viele Rückschläge verkraften musste. “Die damaligen 17-, 18-Jährigen benötigten internationale Erfahrung. Meine von damals sind gereift, jetzt Männer geworden und es wäre für mich keine Überraschung, würden sie am 17. November in Glasgow Weltmeister Italien (Anm.: in der EM-Qualifikation) schlagen.”

Ratschläge für Hickersberger
Vogts, der Hickersberger aus dessen aktiven Düsseldorfer Fußball-Zeiten kennt, gab seinem Kollegen aber den Rat, nicht zu viele Spieler aus dem erfolgreichen U20-WM-Kader zu holen. Es brauche vielmehr eine gute Balance, ein Gerippe mit drei Leadern. “Ich habe keine Bedenken, dass das geschafft wird.”

Er habe zuletzt vom Bremer Martin Harnik einen guten Eindruck gewonnen, er sei schnell und aggressiv. “Junge Spieler spielen unbekümmert, haben keine Angst vor Fehlern und sie haben auch das Recht Fehler zu machen. Josef braucht freche, aggressive Spieler, die Leistung bringen und den Druck aushalten.”

“Ich wünsche meinem Freund Hickersberger viel Glück und Kraft”
Daher beunruhige ihn die derzeitige Situation in Österreich und die Diskussionen um den Teamchef und dessen Truppe. “Ich wünsche meinem Freund Hickersberger viel Glück und Kraft, nur im Finale gegen den EM-Topfavorit nicht. Bei der EM gibt es keine leichten Gegner. Es sind Tempo, Aggressivität, Teamwork, die Wissenschaft, die Medizin und die Begeisterung in den kleinen Stadion gefragt, es wird ein Super-Turnier”, meinte der prominente Gast der Initiative “2008 – Österreich am Ball”, die am Abend im Eisenstadt zur achten Station der Serie “Jetzt geht’s los” für Vertreter der Bereiche Wirtschaft, Politik, Sport, Kunst/Kultur und Medien geladen hat.

Das Erfolgserlebnis gegen die Elfenbeinküste (3:2) ist Vogts natürlich auch zu Ohren gekommen. “Das ist ein herausragendes Ergebnis, gegen einen der vielleicht besten Teams Afrikas und gegen den man nicht einfach gewinnt “, lobte er die ÖFB-Truppe. Vogts, der die Kontakte zwischen DFB und Jürgen Klinsmann vor dessen Bestellung zum deutschen Teamchef hergestellt hat und somit Ideen-Spender für das Sommermärchen 2006 war, wurde am Ende der Pressekonferenz von “Hicke” im Hotel Intercontinental begrüßt. Am 27. Mai 2008 treffen sie einander wieder zum letzten Österreich-Test vor EM-Beginn.

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