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EU-Spitzenkandidat Vilimsky: Aufregung um Plagiat-Studie aus Steuergeld

FPÖ-Spitzenkandidat Vilimsky will die Studie nun prüfen lassen.
FPÖ-Spitzenkandidat Vilimsky will die Studie nun prüfen lassen. ©APA
Harald Vilimsky, FPÖ-Spitzenkandidat bei den EU-Wahlen, soll mit Steuergeld eine vorwiegend plagiierte Studie von Parteifreund und FPÖ-Abgeordneten Wendelin Mölzer finanziert haben.

Nach Ansicht der FPÖ sei es kein Plagiat, da “ohne den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit manche Bereiche aus Internetdiensten, aber auch frei zugängliche Texte übernommen wurden”. Weder bestehe ein Anspruch auf Wissenschaftlichkeit noch sei eine explizite Autorenschaft im Falle der gegenständlichen Ausarbeitung gegeben, erklärte die FPÖ gegenüber dem “Standard”.

Die Studie lieferte die “Edition K3 – Gesellschaft für Sozialpolitische Studien Verlags- und Beratungs GesmbH”. Diese gehört laut “Standard” Vilimskys Parteifreund und FPÖ-Abg. Wendelin Mölzer sowie dessen Bruder. Die Studie “Europas rechtsdemokratische und patriotische Bewegungen” sei auf der Webseite der FPÖ abrufbar gewesen.

Zum Teil sei sie von Wikipedia übernommen worden, ohne das zu kennzeichnen. Recherchen von “Stoppt die Rechten” und dem “Standard” hätten gezeigt, dass zudem in der ganzen Studie wiederholt Absätze aus Artikeln von “orf.at”, “Kurier” oder Nachrichtenagenturen wie der APA, Reuters und der dpa kopiert wurden, ohne diese auszuweisen.

Experten erheben Verdacht auf Querfinanzierung

“Der Eindruck reicht von einem Scheinauftrag zur Querfinanzierung von Parteiaktivitäten bis dahin, dass Vilimsky durch die Studienautoren selbst gelegt wurde”, zitierte der “Standard” den ehemaligen Rechnungshofpräsidenten Franz Fiedler in dem Bericht. Für Politikwissenschafter Hubert Sickinger sei zudem entscheidend, welches Honorar für das Dokument überwiesen wurde. Die FPÖ nannte den Preis der Studie bis dato nicht.

FPÖ-EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky hat nach den Vorwürfen angekündigt, die Studie durch einen zertifizierten Experten extern prüfen zu lassen. Durchführen soll das ein beim EU-Parlament approbierter Auditor, erklärte er bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Vilimsky will extern prüfen lassen

“Dann werden wir wissen, ob die Studie in Ordnung ist, oder ob wir nachbessern müssen”, so Vilimsky vor Journalisten, der gleichzeitig darauf verwies, dass sie seinen Ansprüchen gerecht geworden sei: “Das, was ich beauftragt habe, wurde erfüllt.”

Einen konkreten Betrag, was sie gekostet hat, wollte der FPÖ-Generalsekretär auch auf wiederholtes Nachfragen nicht nennen – nur soviel: “Für mich war der Preis angemessen und verhältnismäßig.” Aber auch dieser werde Gegenstand der Untersuchung durch den Auditor sein. Dieser werde über “jeden Euro drüberschauen”, so Vilimsky: “Dann weiß man, ob man nachbessern muss.”

Vilimsky verweist auf SPÖ

Der freiheitliche EU-Spitzenkandidat ortete angesichts des laufenden EU-Wahlkampfes eine Kampagne der Opposition. Die SPÖ habe aber angesichts der aktuellen Affäre, wonach dem niederösterreichischen SPÖ-Chef Franz Schnabl in seiner Zeit bei Magna von einem deutschen Spion eine Reise nach Korsika finanziert und ein teures Messer geschenkt worden sei, selbst genug Aufklärungsbedarf, so Vilimsky. Zudem sei in den vergangenen fünf Jahren von offiziellen Stellen nie Zweifel an seinem Gebaren erhoben worden.

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(APA/red)

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