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EU-Beitritt Österreichs: Vor 20 Jahren sagte die Republik "Ja"

1994 fand die Abstimmung statt,1995 trat Österreich der EU bei.
1994 fand die Abstimmung statt,1995 trat Österreich der EU bei. ©APA
Bald 20 Jahre ist es her, dass Österreich "Ja" gesagt hat - nämlich zur Europäischen Union. Am 12. Juni 1994 fand die Volksabstimmung statt, 66,6 Prozent der Österreicher stimmten dafür: ein überraschend hoher Wert. Am 1. Jänner 1995 wurde der offizielle Beitritt vollzogen.
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Mag es am Anfang und bei aller Euphorie wie eine Liebesheirat gewirkt haben, so ist es doch irgendwie eine Zweckehe geworden.

Auch wenn derzeit die NEOS ihre “Liebe” zu Europa trommeln, die EU hat mehr glühende Gegner als ebensolche Verehrer. Selbst wer nicht gegen sie ist, sieht sowohl Vor- als auch Nachteile aus überwiegend pragmatischer Perspektive. Österreich ist damit nicht alleine, EU-Kritiker sind auch in Gründungsstaaten wie Frankreich zahlreich zu finden.

EU hat sich sehr verändert

Zudem ist die Europäische Union des Jahres 2014 nur schwer mit jener Gemeinschaft zu vergleichen, in die Österreich vor 20 Jahren nach langen, zähen Verhandlungen aufgenommen wurde. Schengen, Euro, Bankenkrise oder Glühbirne sind nur einige Schlagworte, die für das Image der Union heute stehen und sich durchaus nicht in Klischees erschöpfen.

Nicht umsonst haben die Grünen für ihre aktuelle EU-Wahl-Kampagne wieder die krumme Gurke plakatiert.

Rückblick auf Schwarz-Blau

Und Österreich hatte nur wenige Jahre nach dem Beitritt seine liebe Not mit einer “Gemeinschaft”, die dem Land zwar die “Ribisel” und das “Eierschwammerl” ließ, auf die Koalition der ÖVP mit der FPÖ im Jahr 2000 aber mit Sanktionen gegen die schwarz-blaue Regierung reagierte.

Da mussten erst ein paar europäische Weise zwecks Unbedenklichkeitsbescheinigung daherkommen, bevor das Kabinett Schüssel wieder salonfähig wurde – alles Wasser auf die Mühlen von EU-Kritikern, selbst vielleicht, wenn sie keine Fans von schwarz-blau waren.

Austritt aus EU?

Die europäische Medaille hat eben seit jeher zwei Seiten. Freunde der Reisefreiheit können auch mal zu Verfechtern geschlossener Grenzen mutieren, wenn es darum geht, angebliche Einbruchserien zu verhindern. Der Euro ist praktisch auf Reisen in Euroland, dient aber zugleich ganz wunderbar als Feindbild.

Immerhin: Einer Umfrage vom März 2014 zufolge sind 64 Prozent für den Verbleib in der EU. Kein politischer Proponent, der ernst genommen werden will, fordert ernsthaft einen Austritt aus der Union. Umgekehrt würde niemand, der sich nicht Realitätsverlust vorwerfen lassen will, das Konstrukt der Europäischen Union als perfekt darstellen.

Wissenswertes rund um die Europawahl 2014.

(APA)

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