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"Es geht mir glänzend": Ex-Bürgermeister Häupl kommentiert Politik fast nicht mehr

Der Ex-Bürgermeister Michael Häupl kommentiert die Politik fast nicht mehr.
Der Ex-Bürgermeister Michael Häupl kommentiert die Politik fast nicht mehr. ©APA/Georg Hochmuth
Der ehemalige Bürgermeister von Wien, Michael Häupl, hat sich stärker zurückgezogen und kommentiert auch die Politik (fast) nicht mehr.

Der ehemalige Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat am Dienstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Nachfolger Michael Ludwig – zum Thema Forschungsstandort – versichert, die Tagespolitik nicht mehr kommentieren zu wollen. Er weigerte sich etwa, ein Jahr ÖVP-FPÖ-Regierung zu beurteilen. Wobei Häupl bei der neuen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner eine Ausnahme machte.

Diese lobte er als “gute Entscheidung”: “Sie ist eine sehr eloquente Frau und wird das aus meiner Sicht sehr gut machen.” Manche würden sich noch wundern, wenn sie sich durch ein oft allzu freundliches Auftreten der neuen Parteichefin in die Irre leiten lassen, prophezeite Häupl.

Sein Nachfolger Michael Ludwig hat die neue Frau an der Spitze anfangs vor einer zu “starken persönlichen Belastung” gewarnt und ihr geraten hat, nicht Klub- und Parteivorsitz gemeinsam zu übernehmen. Häupl glaubt hingegen “keine Spur”, dass die Anforderungen zu groß sind, wie er heute betonte. Er wisse, wovon er rede, denn er sei 24 Jahre gleichzeitig SPÖ-Landesparteivorsitzender und Bürgermeister gewesen.

Michael Häupl lobt das Auftreten von Rendi-Wagner

“Und das weiß natürlich auch der Bürgermeister”, zeigte sich Häupl überzeugt. Die Geschichte, so befand er, sei “völlig überbewertet” worden: “Er steht sicher so wie alle Landesparteivorsitzenden hinter der Rendi-Wagner. Und das ist gut so.”

Das angesprochene Stadtoberhaupt holte an dieser Stelle zu einer “Ergänzung” aus, “weil das so bissl eine Urban Legend ist, dass ich der Frau Dr. Rendi-Wagner das nicht zugetraut hätte.” Er habe nur darauf verwiesen, dass es auch bei anderen Parteivorsitzenden geschäftsführende Klubchefs gegeben habe, etwa bei Bruno Kreisky. Auch, so fügte Ludwig hinzu, würde er – wie er es in einer ersten Stellungnahme zu Rendi-Wagner getan hatte – auch über einen Mann sagen, dass er sympathisch, telegen und kompetent sei. Mit dieser Zuschreibung hatte Ludwig ebenfalls für interne Kritik gesorgt.

“Sie wirkt in der Öffentlichkeit so gut, dass es besser ist, wenn sie möglichst viele Termine in der Bevölkerung wahrnimmt”, erklärte Ludwig heute. Die Teilnahme an internen Sitzungen sei vergleichsweise weniger wichtig, befand er. Der Rektor der Universität Wien, Heinz Engl, beschloss den Reigen der Unterstützer, wenn auch als “politisch totaler Nichtprofi”, wie er eingestand. Rendi-Wagner sei habilitierte Tropenmedizinerin und habe in Tel Aviv gelehrt, verwies er auf ihre Erfahrung in der Wissenschaft. Er sehe dies als “positives Zeichen”, dass jemand wie sie nun in der Politik tätig sei.

24 Jahre Bürgermeister in Wien: Häupl widmet sich wieder der Forschung

Der frühere Bürgermeister Häupl widmet sich hingegen nach seiner politischen Karriere wieder der Forschung – in seiner Funktion als Präsident des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF). Er sei dankbar, dass er das Amt, das er schon seit 15 Jahren innehabe, weiter ausüben könne. Dieses sei nicht nur dafür geschaffen worden, dass er etwas zu tun habe, beteuerte er.

Wobei er auch dieses Motiv nachvollziehen könne, wie er eingestand: “Kein Mensch will, dass ein Ex-Bürgermeister nichts mehr zu tun hat, das verstehe ich. Es ist gescheiter, wenn er was zu tun hat, dann kommt er nicht auf blöde Ideen. Das ist wie bei den Kindern.”

Die “Riesendiversität” des Bürgermeisteramtes gehe ihm aber nicht ab: “Ehrlich gesagt, nach 24 Jahren als Bürgermeister und 30 Jahren in der Stadtregierung tut mir das wahnsinnig gut. Falls jemand Anteil nehmen will am bösen Schicksal, nicht mehr Bürgermeister zu sein, lasst es bleiben, es geht mir glänzend.”

(APA/Red)

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